Diesen Tag werden die siebenjährige Silvia und ihr
zehnjähriger Bruder Maron wohl nie vergessen: In ihrer Schule in dem Dorf Chminianske
Jakubovany (Ostslowakei) gab es heute (16. Dezember) eine Weihnachtsfeier. Die Lehrer haben
zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde ein buntes Programm für die Schüler vorbereitet:
Es wird gebastelt, gesungen und ein Sketsch vorgeführt. Die Jungen und Mädchen,
die eine spezielle Schule für schwer erziehbare Kinder besuchen, haben viel
Spaß. Es gibt die typische slowakische Weihnachtssuppe mit Sauerkraut,
Würstchen und Pilzen. Und schließlich kommt der Höhepunkt: Die Kinder erhalten
Geschenke von „Weihnachten im Schuhkarton“. Für Silvia und Maron und wohl auch
viele andere ist das ein historischer Augenblick – denn nie zuvor haben sie in
ihrem Leben Geschenke bekommen.
Weder
zum Geburtstag noch zu Weihnachten – mitunter wissen die Kinder gar nicht
genau, wann sie überhaupt geboren sind. Sie alle leben in einer Roma-Siedlung,
etwa zwei Kilometer von der Schule entfernt. Rund 2.000 Personen leben hier
unter menschenunwürdigen Umständen. Nicht einmal jeder zweite hat Arbeit – und selbst
wenn, reicht das Geld kaum.
Ein Zimmer für über zehn Leute
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Das erste Weihnachtsgeschenk für Silvia
(Foto: David Vogt) |
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Valentina, die Mutter der
beiden Geschwister, ist auch bei der Verteilung. Sie hat noch elf
weitere Kinder. Mit ihrer Erlaubnis fährt unser Team - bestehend aus Mitarbeitern von Geschenke der Hoffnung, Kameramann, Fotograf und einem Journalisten - in die Roma-Siedlung, um uns das
Haus anzuschauen, das sie und ihr Mann gebaut haben. Als wir hinkommen, sind
wir geschockt. Das „eigene Reich“ besteht aus einem nicht einmal 20
Quadratmeter großen Raum. Es ist stickig – schließlich hausen hier mehr als ein
Dutzend Leute. In einer Ecke köchelt das Essen auf einem Holzofen. Die älteste
Tochter hält ihr fünf Wochen altes Kind auf dem Arm. Draußen treffen wir viele
Kinder an, die mit einem Eimer zur zentralen Wasserstelle der Siedlung gehen.
Es sind erbärmliche Zustände. Die Schuhkartons bringen etwas Licht in diese
traurige Welt. Sie geben Hoffnung, weil sie dieser ausgestoßenen
Bevölkerungsgruppe zeigen, dass sie wertvoll sind. Noch wichtiger ist es
jedoch, dass durch die Schuhkartonverteilungen neue Beziehungen zur örtlichen
Kirchengemeinde entstehen. Sie kann die Familien ganz praktisch unterstützen
und die Kinder dauerhaft begleiten, ihnen Mut geben. Trotz der ärmlichen Zustände
– dank der Schulbildung haben die Kinder in ihrem späteren Leben vielleicht mehr
Chancen, als ihre Eltern hatten. Sie können einen Beruf erlernen, wenn sie sich
dafür entscheiden, ihr eigenes Umfeld zu verlassen und neue Wege einzuschlagen
– so wie es Mirela tat, die uns bei der Verteilung begleitet und einmal selbst
einen Schuhkarton erhielt. Mehr zur Mirela findet ihr
hier und in unserem
nächsten Aktionsbericht, den ihr euch
per E-Mail vorbestellen könnt (erscheint im Frühjahr). Weitere Fotos von unseren Verteilungen sind auf unserer
Website zu finden.
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