Die mobile Krankenstation unseres Partners Samaritan's Purse in Chone (Ecuador) |
Sie
war 86 Jahre alt. Sie kam gerade mit ihrem Sohn aus dem Haus, als sein Strommast –
der durch das Erdbeben beschädigt wurde – abknickte und auf einen Baum krachte.
Äste stürzten auf die Frau und verletzten sie am Kopf, der Schulter und am
Knöchel.
Der Unfall ereignete sich keine fünf
Minuten von unserer gerade eingerichteten Krankenstation in Chone (Ecuador).
Ihr Sohn brachte seine Mutter gleich zu uns. Ihr rechter Knöchel war stark
verletzt und löste sich fast ab. Ihr Fuß war plattgedrückt.
Trotz ihrer starken Verletzungen war sie
bei klarem Verstand, als sie zu uns kam. Sie berichtete, wie sehr ihre Beine
schmerzten. Unsere Mediziner begannen sofort mit der Arbeit.
Die Sauerstoffsättigung im Blut sank und
der Puls ging hoch. Die Atmung wurde schwerer. Wir röntgten sie und stellten
fest, dass alle ihre Rippen gebrochen waren, manche sogar mehrfach. Sie blutete
am Kopf. Unsere Ärzte stellten schnell fest, dass sie eine ernsthafte Hirnverletzung
hat.
Die Stadt Chone liegt etwa sieben Stunden von der Hauptstadt Quito entfernt |
Wir konnten nichts tun, um ihr zu helfen.
Ihr Sohn und ihre Tochter kamen herein. Auch die Schwiegertochter. Wir hielten
Vorhänge hoch, um der Familie etwas Privatssphäre in ihrer Trauer zu geben. Es
war ein besonderer Moment und nach kurzer Zeit öffnete die Frau ihre Augen. Es
war offensichtlich, dass sie hörte und darauf reagierte was ihre Familie zu ihr
sagte.
Langsam wurde die Atmung schwächer. Ein Seelsorger
von uns las den 23. Psalm vor und sang mit der Familie ein Lied. Die Patientin
machte ihre letzten Atemzüge und starb schließlich. Es war der erste Todesfall
in unserer Krankenstation, seitdem wir Mitte vergangener Woche mit der Arbeit
begonnen haben.
Es war sehr traurig, dies mit anzusehen.
Einige von uns konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Als die Familie uns
verließ, lag der Körper der Mutter auf dem Rücksitz des Mini-Vans
Ihr Sohn, ein gestandener Mann in den
Fünfzigern, umarmte mich und küsste meinen Hals und sagte: „Vielen Dank!“
Das Leben kann oft wie ein Blitzlicht
enden – ohne Vorwarnung. Wir sollten uns selber fragen, ob wir dazu bereit sind
für das, was danach kommt. Ich weiß nicht, was die verletzte Frau geglaubt hat.
Ich hoffe sehr, dass sie in ihrem Leben Jesus kennengelernt und ihr Leben ihm
anvertraut hat. Haben Sie es getan?
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