Don und Laquita Norrington - auch im Ruhestand im Einsatz |
In Katastrophensituationen ist Zusammenarbeit gefragt. Keine
Institution oder Organisation kann alleine viel ausrichten. Geschenke der
Hoffnung arbeitet in enger Partnerschaft und Abstimmung mit der
Hilfsorganisation Samaritan’s Purse. Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, Kindern
und ihren Familie Hilfe zu geben und neue Perspektiven zu eröffnen. Ein Besuch in
der vom Taifun verwüsteten Provinz Leyte, Philippinen, bestätigt dies auf
eindrucksvolle Art und Weise. Geschäftsführer Bernd Gülker berichtet von seiner Reise in der vergangenen Woche
Einsatzzentrale im Hotel
Es regnet in Strömen, und außerdem ist das Büro von
Samaritan’s Purse an diesem späten
Sonntagnachmittag Mitte Januar ohnehin sicher nicht besetzt. Warum sich also
auf den Weg machen, nachdem ich gerade in Cebu, Philippinen, angekommen bin?
Mein Flug nach Tacloban startet von erst früh am nächsten Morgen. Doch dann
klingelt das Handy. Don Norrington meldet sich. Ob ich nicht Lust hätte, ihn
und seine Frau zu treffen? Das temporäre Büro der Hilfsorganisation befindet
sich in dem Räumen eines Unternehmens im IT Park, nahe dem Waterfront Cebu
Hotel. Der Chef möchte mit den ihm verfügbaren Mitteln ganz praktisch helfen –
und so wurde Platz geschaffen für das Basisteam von Samaritan’s Purse in Cebu,
das die logistischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Angelegenheiten für den
Katastropheneinsatz von Samaritan’s Purse auf der Insel Leyte koordiniert.
Ein erfahrener Ruheständler im Einsatz
Reisverteilung im Rahmen des Welternährungsprogramms |
Don Norrington und seine Frau Laquita sind als Freiwillige
hier. Don ist verantwortlich für das Team in Cebu, Laquita ist die Leiterin des
Büros mit gegenwärtig acht Mitarbeitern. Beide sind seit über fünf Jahren im
Ruhestand, nachdem sie viele Jahre lang mit Samaritan’s Purse in Asien, Afrika
und Lateinamerika gearbeitet haben. Er
hat viele Einsätze koordiniert, angefangen von der Ersthilfe nach dem Massaker
in Ruanda. Was hat ihn dazu bewogen, dieser Arbeit sein Leben zu verschreiben?
Er erinnert sich an seinen allerersten Einsatz in Togo, wo mit der praktischen
Hilfe auch die Botschaft der Hoffnung
verkündet wurde. Als ein alter Mann bei einem Treffen die Frage stellte,
warum es denn so lange gebraucht habe, bis man mit dieser Botschaft der
Hoffnung zu ihnen komme, war ihm klar, dass hier der Schwerpunkt seines
Arbeitslebens liegen muss. Über 20 Mal ist er in den letzten fünf Jahren wieder
international aktiv geworden, u.a. im Aufbau des Katastrophenteams in Haiti, wo
er die ersten Nahrungsmittelverteilungen koordinierte. „Was wir hier bei den
Verteilungen erleben ist jedoch völlig anders. Die Menschen sind geduldig und
zuvorkommend – wir brauchten weder Koordination oder Schutz durch Streitkräfte
oder Sicherheitspersonal“, kommentiert er die Verteilung von 3.500 Rationen
Lebensmittel auf der Insel Bantayan, die Samaritan’s Purse im Rahmen des
Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen durchführte.
Bürokratie erschwert die Hilfe
Professionelle Zusammenarbeit wird geschätzt
Bürokratie erschwert die Hilfe
Später sitzen wir mit anderen Mitarbeitern beim Abendessen.
Roy Harris ist Pilot und wartet auf die Freigabe des Hubschraubers, der nun
schon seit einem Monat im Land ist und immer noch nicht abheben kann. Die
Registrierung als Nichtregierungsorganisation und die Erteilung der
Genehmigungen ziehen sich in die Länge. Roy blickt ebenfalls auf ein langes
Arbeitsleben zurück, war lange mit dem Flugdienst des Missionswerks Wycliff in
schwierigen Regionen wie Papua Neuguinea als Pilot im Einsatz, bevor er zu
Samaritan’s Purse kam. Anschließend hat er in vielen Krisengebieten
Katastrophen- und Wiederaufbaumaßnahmen mit seinen Helikopterflügen
unterstützt, z.B. in Indonesien, Haiti, Liberia, Sudan, Honduras, und nun
wartet er hier auf seinen Einsatz. Was denn die eindrücklichste Mission gewesen
sei?, frage ich ihn. Begeistert erzählt er vom Einsatz nach dem Tsunami in
Indonesien: „Da wurde es so deutlich, dass ohne unseren Dienst vielen Menschen
nicht hätte geholfen werden können.“ Roy, der selber als Fluglehrer und
Ausbilder gearbeitet hat, kann sich keine größere Erfüllung vorstellen, als mit
seinem Können dazu beizutragen, dass Menschen geholfen wird.
Professionelle Zusammenarbeit wird geschätzt
Die medizinische Versorgung soll schon bald wieder ganz in Verantwortung der Philippinos liegen |
Das Basisteam in Cebu will den Einsatzkräften vor Ort den
Rücken frei halten, damit sie sich der medizinischen Hilfe und der
Wiederaufbauarbeit widmen können. Samaritan’s Purse
will daran mitarbeiten, dass Menschen ohne genügend eigene Ressourcen wieder
ein Dach über den Kopf bekommen. Holz wird vor Ort gesägt, andere Materialien,
die kaum lokal verfügbar sind, werden über das Basisteam in Cebu bestellt. Hier
wird noch einmal überprüft, ob die Bestellungen stimmig sind. Don schüttelt den
Kopf, als er von der extrem großen Bestellung von Nägeln erzählt. Da müsse sich
wohl jemand verkalkuliert haben. Damit könne man ja eine ganze Siedlung bauen,
meint er, aber es sollen ja nur einfache Unterkünfte gebaut werden. Das muss
schnellstens noch einmal überprüft und bestätigt werden. Es ist die
Professionalität und die Geschwindigkeit des Basisteams und der gesamten
Organisation, die von vielen geschätzt wird - von den Behörden, den
Kooperationspartnern vor Ort und von anderen Hilfsorganisationen. Die enge Zusammenarbeit auch auf der
zerstörten Insel Leyte mit den Bürgermeistern und Organisationen wie
dem Welternährungsprogramm unterstreicht das.
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