Er wollt den Schwächsten helfen…
Kent Brantly
hat ein Herz für Gott. Und er hat ein Herz für die Armen und Schwachen. Deshalb
entschloss er sich im Oktober vergangenen Jahres nach Liberia auszureisen, um
dort die Arbeit der christlichen Hilfsorganisation Samaritan’s Purse zu
unterstützen. Der Einsatz sollte zwei Jahre dauern. Zunächst war der 33-Jährige
in einer Geburts- und Kinderstation in der Hauptstadt Monrovia eingesetzt. Zuvor
war der zweifache Familienvater am John Peter Smith-Krankenhaus in Fort Worth
(Texas) tätig. Als sich im Frühjahr dieses Jahres die Ebola-Fälle häuften, entschieden
sich Brantly und seine Frau bewusst, weiter in dem Land zu bleiben. Der Arzt
half, wo er gebraucht wurde. Seine ehemaligen Kollegen bestätigen, dass er um
die Risiken wusste, die ein Epidemie-Ausbruch in einem der ärmsten Länder der
Welt mit sich bringt. Seine Entscheidung bereue er nicht. „Kent hat sich dazu
entschlossen, sein ganzes Leben als Mediziner und Missionar zu leben“, sagt
seine Mutter Jan Brantly, die täglich mit ihrem Sohn in Kontakt steht. „Sein
Herz gehört Afrika.“ Schon früher war er im Rahmen von humanitären Einsätzen in
Ländern wie Uganda und Tansania tätig – und auch nach dem Erdbeben auf Haiti.
„Ein außergewöhnliches Bedürfnis, den Schwachen zu dienen.“
In Fort
Worth (Texas) besuchte Brantly mit seiner Familie die „Southside Church of
Christ“. Einer der Ältesten, Kent Smith, beschreibt den Glauben seines
Gemeindemitglieds: „Er hat ein außergewöhnliches Bedürfnis, dem Auftrag Jesu zu
folgen und den Schwachen zu dienen.“ In der Gemeinde engagierte sich Brantly
unter anderem in einem Komitee, das sich um die Weiterleitung von
Spendengeldern an christliche Werke kümmert. Seine Frau organisierte
Besuchsdienste und die Essensversorgung von alten oder kranken Leuten, die
Unterstützung brauchen.
Brantly
hatte vergangene Woche selbst Ebola-Symptome festgestellt und sich sofort in
Isolation begeben sowie die Teammitglieder informiert. Die Nachricht von seiner Erkrankung sorgte
bei der Gemeinde für große Anteilnahme. „Am Mittwoch (30.7.) kamen viele zu einem
außer planmäßigen Treffen zusammen, um für Kent zu beten“, berichtete Smith
Geschenke der Hoffnung. Von 6 bis 22 Uhr gebe es verschiedene Gebetskreise, die
ununterbrochen für ihr Gemeindemitglied vor Gott eintreten.
Auch die deutschen Kollegen sind geschockt
Geschenke
der Hoffnung arbeitet schon seit längerem mit Samaritan’s Purse zusammen. In
Liberia unterstützte man gemeinsam eine Rehabilitationseinrichtung für sexuell
missbrauchte Frauen. Auch der Einsatz in der Ebola-Bekämpfung wird von
Geschenke der Hoffnung mitbegleitet. Die Nachricht, dass nun mit Brantly einer
der Mitarbeiter selbst mit dem tödlichen Virus infiziert ist, schockierte auch
die deutschen Kollegen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hygienestandards
in solch einer Situation sehr hoch sind – es ist daher schwer nachzuvollziehen,
wie sich Brantly mit dem oft todbringenden Virus infizieren konnte. Das
liberianische Gesundheitsministerium hat daher eine Untersuchung eingeleitet.
Brantly und seine Familie hoffen weiter
Trotz der
schier aussichtslosen Lage gibt Brantly die Hoffnung nicht auf: „Ich bete
inbrünstig, dass Gott mir helfen wird, diese Krankheit zu überleben“, teilte er
in einem Schreiben an einen befreundeten Arzt mit. Und er ruft dazu auf, für
die anderen Infizierten zu beten – man solle sich nicht nur auf ihn
konzentrieren, schließlich sei er nicht mehr wert als die anderen Erkrankten. Auch
seine Ehefrau – die bereits vor der Infektion mit den Kindern zurück in die USA
gereist war – teilt den festen Glauben ihres Mannes: „Als Menschen
mit einem tiefen Glauben an Jesus bedanken wir uns aufrichtig bei allen
Menschen weltweit, die für Kent und seine furchtbare Situation gebetet haben.
Wir stützen uns weiterhin auf diesen Glauben und suchen Trost bei unserem Gott.“
Eigentlich
wollte Brantly in dieser Woche seine Familie in Texas besuchen. Ob sie ihn
jemals wiedersehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig ungewiss. Denn
oftmals entfaltet das Virus erst in der zweiten oder dritten Woche seine
schreckliche Wirkung. Doch Brantly ist stark: „Er kämpft gegen die Krankheit,
so wie wir es von einer Person wie ihm erwartet hätten“, heißt es von
Samaritan’s Purse. Möge sein Kampf erfolgreich sein.