"37 Jahre kenne ich den Islam schon und er hat mich enttäuscht. Enttäuscht, weil ich kaum gute Früchte sehen kann. Jetzt nehme ich seit 20 Tagen die Christen unter die Lupe und bin positiv überrascht: Ich sehe ihre guten Taten und die Liebe in ihren Gesichtern."
Das sagte ein Flüchtling, der nach seiner Ankunft Unterstützung von einer
christlichen Gemeinde in Deutschland erhielt.
Genau darum
geht es uns auch bei unseren Maßnahmen in der Flüchtlingshilfe: Wir wollen den
Ankommenden begegnen, ihnen praktisch helfen und ihnen dadurch die Liebe Gottes
näher bringen. Deshalb verteilen wir auf der einen Seite Hilfsgüter wie
Lebensmittel, Decken und Hygieneartikel und sind auf der anderen Seite mit
ausgebildeten Teams eine Stütze für die Flüchtlinge, um das Erlebte zu
verarbeiten. Viele von ihnen sind von Erfahrungen, die sie in der Heimat durchlebten
oder vom gefährlichen Fluchtweg traumatisiert. Alle leben in Unsicherheit und
haben Angst vor der Zukunft. Unsere Seelsorge-Mitarbeiter nehmen sich
einfühlsam dieser Sorgen an, bauen Beziehungen auf und, wenn gewünscht, beten
sie mit den Geflüchteten.
Unsere Mitarbeiter sind in den "Gesprächsoasen" in Griechenland und Kroatien jeden Tag für Flüchtlinge da. |
Einer dieser
Seelsorger ist Shahram Adimi, der selbst im Iran aufgewachsen ist, aber seit
vielen Jahren in Deutschland lebt. Ihn wollen wir euch heute etwas näher
vorstellen:
Glaube, der Grenzen überwindet
Shahram
Adimi ist im Iran geboren und 1985 mit seiner Familie nach Deutschland
gekommen. Zur Zeit ist er von Geschenke der Hoffnung ausgesandt, um
Flüchtlingen an der serbisch-kroatischen Grenze als Seelsorger zur Seite zu
stehen. Für ihn ist dieser Einsatz eine Glaubensreise: Er weiß, dass viele
Menschen im Iran zu Jesus finden und dass gerade die Flüchtenden und Schutz
Suchenden offen dafür sind, einem liebenden Gott zu begegnen. In Kroatien
möchte er sehen, wie Gott am Werk ist und verstehen, was die Menschen, denen er
begegnet, erlebt haben und fühlen.
Heute ist Shahram Adimi Pastor einer Gemeinde in Köln. |
Auf
Glaubensreisen hat sich der heute 49-Jährige schon häufiger begeben. Im Grunde
war sein eigener Weg zu Gott eine solche Reise: Schon als kleiner Junge im
Koran gelehrt worden, fand Shahram trotzdem nie das, was seine Seele suchte. Sein
ganzes Leben lang spürte er, dass es einen wahren Gott geben musste und sehnte
sich danach, ihn kennenzulernen. Als junger Erwachsener hörte er dann durch
einen christlichen Radiosender von dem Gott der Christen. Nicht lange danach
wanderte seine Familie nach Deutschland aus, um dem Krieg zu entkommen. Er und seine
Eltern lernten hier Jesus kennen und begannen ihr Leben neu mit ihm.
Offensichtlich hatte Gott für diese Familie einen Plan in Deutschland.
Trotzdem
führte sein beruflicher Werdegang Shahram von 1991 bis 1999 nach Kanada, wo das
westliche Leben und die Sehnsucht nach schnellem Erfolg und Reichtum ihn von
Gott wegzogen. Erst als Gott dem jungen Mann nach Jahren der Spiel- und
Alkoholsucht begegnete, zog er zurück nach Deutschland, um noch einmal von
vorne zu beginnen. Zum zweiten Mal hatte Shahrams Glauben Grenzen überwunden und
ihn nach Deutschland geführt, wo Gott einen größeren Auftrag für ihn
bereithielt.
Hier begann
die eigentliche Reise: Shahram wusste, dass Gott ihn berufen hatte, dem
iranischen, also seinem Volk das Evangelium näher zu bringen und nutzte jede
Gelegenheit dazu. Im Laufe von zehn Jahren gründete er gemeinsam mit Freunden
aus den USA 4.090 kleine Hausgemeinden im Untergrund Irans und mehrere
persische Gemeinden in Deutschland. Alle fünf Jahre reist er in den Iran, um
die Christen dort zu ermutigen. Die Gefahr bei diesen Reisen hält den erfahrenen Mann nicht
ab: „Wenn mein Glaube herausgefordert wird und ich mich ganz auf Gott verlassen
muss, dann weiß ich, dass ich den richtigen Weg gehe – seinen Weg. Seit ich
2001 mein Leben mit Jesus begonnen habe, muss ich alles im Glauben und dem
Vertrauen tun, dass Gott mich versorgt – denn ich habe viel Mangel.“
Im "Meeting Place" ist Shahram einfach für die Menschen da – mit Tee und einem offenen Ohr. |
Als Seelsorger in Kroatien geht es Shahram nicht anders: Täglich ist er auf Gott
angewiesen, denn nur er kann ihm Einfühlungsvermögen und die richtigen Worte geben.
Ganz gewiss ist er sich dabei, dass er den richtigen Weg geht: „Ich weiß, dass Gott
möchte, dass wir Christen den flüchtenden Menschen mit seiner Liebe begegnen.“
Seine Glaubensreise führt ihn jetzt nach Kroatien, wo er sich gebrauchen
lassen und herausfinden möchte, wie er Flüchtlingen auch nach seinem 30-tägigen
Einsatz besser dienen kann. Denn was Gott dem Pastor bereits ins Herz gelegt hatte,
passiert jetzt auch in seiner eigenen Gemeinde in Deutschland: „Seit einiger
Zeit wächst unsere Gemeinde in Köln rasant, weil so viele Flüchtlinge dazu
kommen. In ihrer Notsituation sind sie offen, von einem Gott zu hören, der sie
liebt und der seinen einzigen Sohn für sie gegeben hat.“ Deshalb fordert er auch
die Christen in Deutschland auf, ihre Herzen und Häuser besonders zur
Weihnachtszeit für Flüchtlinge zu öffnen.
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