Reisebericht von Hans-Christian Danker, Referent für Bildung und Information
November 2015. Ich sitze im Büro des Schulleiters unseres
Projekts "Indien: Freiheit" in Südindien. Zweieinhalb Autostunden von Hyderabad
entfernt, mitten im Nirgendwo. Mir gegenüber sitzt Chander, 15 Jahre alt. Wir
hatten uns bereits bei meinem letzten Besuch vor einem Jahr kennengelernt. Umso
mehr freue ich mich, ihn nun wiederzusehen. Chander geht in die achte Klasse
und gehört der Gruppe der Banderas an, einem sesshaft gewordenen Nomadenstamm.
Diese gehören wie die sogenannten "Unberührbaren", die Dalits, zur
alleruntersten Schicht Indiens, die nach wie vor häufig als wertlos und unrein
betrachtet werden. Zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder lebt er in
einem kleinen Haus, eine Toilette haben sie nicht. Jeden Morgen läuft er drei
Kilometer zu Fuß zur Schule. Seine Eltern, die nur wenige Jahre zur Schule
gegangen sind, arbeiten auf dem Feld. Mit leuchtenden Augen erzählt er mir, was
sich durch den Schulbesuch in seinem Leben verändert hat: "Früher wusste ich
gar nichts, nun spreche ich fließend Englisch. Ich komme jeden Tag sauber und
ordentlich gekleidet zur Schule. Damals wusste ich nicht, dass solche Dinge
wichtig sind. Das, was ich lerne, gebe ich an meine Eltern weiter. Sie sind
sehr stolz auf mich. Die Schule hat mein Leben verändert!" Sein großer Wunsch
für die Zukunft ist es, Polizeichef zu werden.
Die Freude darüber, dass er die Good Shepherd School besuchen kann, steht Chander ins Gesicht geschrieben. |
Diese Hoffnung spürt man auch Parvathi, einem etwas schüchternen,
zwölfjährigen Mädchen, ab. Sie geht in die sechste Klasse und gehört wie
Chander zu den Banderas. Von ihren Schwestern ist sie die einzige, die zur
Schule gehen kann. Ihr Alltag ist von vielen Entbehrungen und harter Arbeit
geprägt. In den Ferien, manchmal auch nach der Schule, muss sie auf dem
Baumwollfeld ihrer Eltern und oder auf Feldern anderer Besitzer arbeiten. Etwas
weniger als drei Euro erhält sie, wenn sie den ganzen Tag arbeitet. Eines Tages
kam sie dabei mit giftigen Chemikalien in Kontakt, wodurch sie mehrere
Hautverletzungen erlitten hat. Die Narben an ihren Armen werden sie wohl ihr
Leben lang begleiten. Auch wenn ihr Leben momentan von diesen schwierigen Umständen
geprägt ist, hat sie dennoch Hoffnung und Träume für ihre Zukunft: Sie möchte
Ärztin werden und anderen Menschen helfen. Deswegen lernt sie eifrig und ist
dankbar, auf die Good Shepherd School
gehen zu können.
Wenn Parvathi zur Schule geht, kann sie die harte Arbeit auf dem Feld für einige Zeit vergessen und sich ihrem Lieblingsfach Englisch widmen. |
Freiheit, Würde und Hoffnung beginnt mit einer Schule und mit den Lehrern und Mitarbeitern, die den Kindern Liebe, Wertschätzung und Anerkennung entgegen bringen. In den nächsten Wochen erfahrt ihr mehr über diese Menschen, die sich jeden Tag mit Leidenschaft in das Leben der Schüler investieren.
Auch ihr könnt das Leben ausgegrenzter Kinder positiv
verändern! Unterstützt unser Projekt „Indien: Freiheit“ mit einer Spende oder
als Projektpate. Gerne kommen wir auch in eure Gemeinde, Schule oder
Jugendgruppe, um über das Projekt und die Situation der Dalits in Indien zu
berichten: bit.ly/MitmachenIndien
Kontakt:
Hans-Christian Danker
Tel.: 030-76883-412
E-Mail: h.danker@geschenke-der-hoffnung.org
Hans-Christian Danker
Tel.: 030-76883-412
E-Mail: h.danker@geschenke-der-hoffnung.org
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