Dienstag, 21. Januar 2014

Hilfe für die Philippinen




Don und Laquita Norrington - auch im Ruhestand im Einsatz
In Katastrophensituationen ist Zusammenarbeit gefragt. Keine Institution oder Organisation kann alleine viel ausrichten. Geschenke der Hoffnung arbeitet in enger Partnerschaft und Abstimmung mit der Hilfsorganisation Samaritan’s Purse. Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, Kindern und ihren Familie Hilfe zu geben und neue Perspektiven zu eröffnen. Ein Besuch in der vom Taifun verwüsteten Provinz Leyte, Philippinen, bestätigt dies auf eindrucksvolle Art und Weise. Geschäftsführer Bernd Gülker berichtet von seiner Reise in der vergangenen Woche

Einsatzzentrale im Hotel
Es regnet in Strömen, und außerdem ist das Büro von Samaritan’s Purse  an diesem späten Sonntagnachmittag Mitte Januar ohnehin sicher nicht besetzt. Warum sich also auf den Weg machen, nachdem ich gerade in Cebu, Philippinen, angekommen bin? Mein Flug nach Tacloban startet von erst früh am nächsten Morgen. Doch dann klingelt das Handy. Don Norrington meldet sich. Ob ich nicht Lust hätte, ihn und seine Frau zu treffen? Das temporäre Büro der Hilfsorganisation befindet sich in dem Räumen eines Unternehmens im IT Park, nahe dem Waterfront Cebu Hotel. Der Chef möchte mit den ihm verfügbaren Mitteln ganz praktisch helfen – und so wurde Platz geschaffen für das Basisteam von Samaritan’s Purse in Cebu, das die logistischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Angelegenheiten für den Katastropheneinsatz von Samaritan’s Purse auf der Insel Leyte koordiniert.

Ein erfahrener Ruheständler im Einsatz
Reisverteilung im Rahmen des Welternährungsprogramms
Don Norrington und seine Frau Laquita sind als Freiwillige hier. Don ist verantwortlich für das Team in Cebu, Laquita ist die Leiterin des Büros mit gegenwärtig acht Mitarbeitern. Beide sind seit über fünf Jahren im Ruhestand, nachdem sie viele Jahre lang mit Samaritan’s Purse in Asien, Afrika und Lateinamerika gearbeitet  haben. Er hat viele Einsätze koordiniert, angefangen von der Ersthilfe nach dem Massaker in Ruanda. Was hat ihn dazu bewogen, dieser Arbeit sein Leben zu verschreiben? Er erinnert sich an seinen allerersten Einsatz in Togo, wo mit der praktischen Hilfe auch die Botschaft der Hoffnung  verkündet wurde. Als ein alter Mann bei einem Treffen die Frage stellte, warum es denn so lange gebraucht habe, bis man mit dieser Botschaft der Hoffnung zu ihnen komme, war ihm klar, dass hier der Schwerpunkt seines Arbeitslebens liegen muss. Über 20 Mal ist er in den letzten fünf Jahren wieder international aktiv geworden, u.a. im Aufbau des Katastrophenteams in Haiti, wo er die ersten Nahrungsmittelverteilungen koordinierte. „Was wir hier bei den Verteilungen erleben ist jedoch völlig anders. Die Menschen sind geduldig und zuvorkommend – wir brauchten weder Koordination oder Schutz durch Streitkräfte oder Sicherheitspersonal“, kommentiert er die Verteilung von 3.500 Rationen Lebensmittel auf der Insel Bantayan, die Samaritan’s Purse im Rahmen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen durchführte.

Bürokratie erschwert die Hilfe


Später sitzen wir mit anderen Mitarbeitern beim Abendessen. Roy Harris ist Pilot und wartet auf die Freigabe des Hubschraubers, der nun schon seit einem Monat im Land ist und immer noch nicht abheben kann. Die Registrierung als Nichtregierungsorganisation und die Erteilung der Genehmigungen ziehen sich in die Länge. Roy blickt ebenfalls auf ein langes Arbeitsleben zurück, war lange mit dem Flugdienst des Missionswerks Wycliff in schwierigen Regionen wie Papua Neuguinea als Pilot im Einsatz, bevor er zu Samaritan’s Purse kam. Anschließend hat er in vielen Krisengebieten Katastrophen- und Wiederaufbaumaßnahmen mit seinen Helikopterflügen unterstützt, z.B. in Indonesien, Haiti, Liberia, Sudan, Honduras, und nun wartet er hier auf seinen Einsatz. Was denn die eindrücklichste Mission gewesen sei?, frage ich ihn. Begeistert erzählt er vom Einsatz nach dem Tsunami in Indonesien: „Da wurde es so deutlich, dass ohne unseren Dienst vielen Menschen nicht hätte geholfen werden können.“ Roy, der selber als Fluglehrer und Ausbilder gearbeitet hat, kann sich keine größere Erfüllung vorstellen, als mit seinem Können dazu beizutragen, dass Menschen geholfen wird.

Professionelle Zusammenarbeit wird geschätzt
Die medizinische Versorgung soll schon bald wieder
ganz in Verantwortung der Philippinos liegen

Das Basisteam in Cebu will den Einsatzkräften vor Ort den Rücken frei halten, damit sie sich der medizinischen Hilfe und der Wiederaufbauarbeit widmen können. Samaritan’s Purse will daran mitarbeiten, dass Menschen ohne genügend eigene Ressourcen wieder ein Dach über den Kopf bekommen. Holz wird vor Ort gesägt, andere Materialien, die kaum lokal verfügbar sind, werden über das Basisteam in Cebu bestellt. Hier wird noch einmal überprüft, ob die Bestellungen stimmig sind. Don schüttelt den Kopf, als er von der extrem großen Bestellung von Nägeln erzählt. Da müsse sich wohl jemand verkalkuliert haben. Damit könne man ja eine ganze Siedlung bauen, meint er, aber es sollen ja nur einfache Unterkünfte gebaut werden. Das muss schnellstens noch einmal überprüft und bestätigt werden. Es ist die Professionalität und die Geschwindigkeit des Basisteams und der gesamten Organisation, die von vielen geschätzt wird - von den Behörden, den Kooperationspartnern vor Ort und von anderen Hilfsorganisationen.  Die enge Zusammenarbeit auch auf der zerstörten Insel Leyte mit den Bürgermeistern und Organisationen wie dem Welternährungsprogramm unterstreicht das.

 

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