Montag, 7. Dezember 2015

"In ihren Gesichtern sehe ich Liebe"


"37 Jahre kenne ich den Islam schon und er hat mich enttäuscht. Enttäuscht, weil ich kaum gute Früchte sehen kann. Jetzt nehme ich seit 20 Tagen die Christen unter die Lupe und bin positiv überrascht: Ich sehe ihre guten Taten und die Liebe in ihren Gesichtern."
Das sagte ein Flüchtling, der nach seiner Ankunft Unterstützung von einer christlichen Gemeinde in Deutschland erhielt. 

Genau darum geht es uns auch bei unseren Maßnahmen in der Flüchtlingshilfe: Wir wollen den Ankommenden begegnen, ihnen praktisch helfen und ihnen dadurch die Liebe Gottes näher bringen. Deshalb verteilen wir auf der einen Seite Hilfsgüter wie Lebensmittel, Decken und Hygieneartikel und sind auf der anderen Seite mit ausgebildeten Teams eine Stütze für die Flüchtlinge, um das Erlebte zu verarbeiten. Viele von ihnen sind von Erfahrungen, die sie in der Heimat durchlebten oder vom gefährlichen Fluchtweg traumatisiert. Alle leben in Unsicherheit und haben Angst vor der Zukunft. Unsere Seelsorge-Mitarbeiter nehmen sich einfühlsam dieser Sorgen an, bauen Beziehungen auf und, wenn gewünscht, beten sie mit den Geflüchteten.
Unsere Mitarbeiter sind in den "Gesprächsoasen" in Griechenland und Kroatien jeden Tag für Flüchtlinge da.


Einer dieser Seelsorger ist Shahram Adimi, der selbst im Iran aufgewachsen ist, aber seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Ihn wollen wir euch heute etwas näher vorstellen:

Glaube, der Grenzen überwindet


Shahram Adimi ist im Iran geboren und 1985 mit seiner Familie nach Deutschland gekommen. Zur Zeit ist er von Geschenke der Hoffnung ausgesandt, um Flüchtlingen an der serbisch-kroatischen Grenze als Seelsorger zur Seite zu stehen. Für ihn ist dieser Einsatz eine Glaubensreise: Er weiß, dass viele Menschen im Iran zu Jesus finden und dass gerade die Flüchtenden und Schutz Suchenden offen dafür sind, einem liebenden Gott zu begegnen. In Kroatien möchte er sehen, wie Gott am Werk ist und verstehen, was die Menschen, denen er begegnet, erlebt haben und fühlen.
Heute ist Shahram Adimi Pastor einer Gemeinde in Köln.
Auf Glaubensreisen hat sich der heute 49-Jährige schon häufiger begeben. Im Grunde war sein eigener Weg zu Gott eine solche Reise: Schon als kleiner Junge im Koran gelehrt worden, fand Shahram trotzdem nie das, was seine Seele suchte. Sein ganzes Leben lang spürte er, dass es einen wahren Gott geben musste und sehnte sich danach, ihn kennenzulernen. Als junger Erwachsener hörte er dann durch einen christlichen Radiosender von dem Gott der Christen. Nicht lange danach wanderte seine Familie nach Deutschland aus, um dem Krieg zu entkommen. Er und seine Eltern lernten hier Jesus kennen und begannen ihr Leben neu mit ihm. Offensichtlich hatte Gott für diese Familie einen Plan in Deutschland. 

Trotzdem führte sein beruflicher Werdegang Shahram von 1991 bis 1999 nach Kanada, wo das westliche Leben und die Sehnsucht nach schnellem Erfolg und Reichtum ihn von Gott wegzogen. Erst als Gott dem jungen Mann nach Jahren der Spiel- und Alkoholsucht begegnete, zog er zurück nach Deutschland, um noch einmal von vorne zu beginnen. Zum zweiten Mal hatte Shahrams Glauben Grenzen überwunden und ihn nach Deutschland geführt, wo Gott einen größeren Auftrag für ihn bereithielt. 

Hier begann die eigentliche Reise: Shahram wusste, dass Gott ihn berufen hatte, dem iranischen, also seinem Volk das Evangelium näher zu bringen und nutzte jede Gelegenheit dazu. Im Laufe von zehn Jahren gründete er gemeinsam mit Freunden aus den USA 4.090 kleine Hausgemeinden im Untergrund Irans und mehrere persische Gemeinden in Deutschland. Alle fünf Jahre reist er in den Iran, um die Christen dort zu ermutigen. Die Gefahr bei diesen Reisen hält den erfahrenen Mann nicht ab: „Wenn mein Glaube herausgefordert wird und ich mich ganz auf Gott verlassen muss, dann weiß ich, dass ich den richtigen Weg gehe – seinen Weg. Seit ich 2001 mein Leben mit Jesus begonnen habe, muss ich alles im Glauben und dem Vertrauen tun, dass Gott mich versorgt – denn ich habe viel Mangel.“

Im "Meeting Place" ist Shahram einfach für die Menschen da – mit Tee und einem offenen Ohr.
Als Seelsorger in Kroatien geht es Shahram nicht anders: Täglich ist er auf Gott angewiesen, denn nur er kann ihm Einfühlungsvermögen und die richtigen Worte geben. Ganz gewiss ist er sich dabei, dass er den richtigen Weg geht: „Ich weiß, dass Gott möchte, dass wir Christen den flüchtenden Menschen mit seiner Liebe begegnen.“ Seine Glaubensreise führt ihn jetzt nach Kroatien, wo er sich gebrauchen lassen und herausfinden möchte, wie er Flüchtlingen auch nach seinem 30-tägigen Einsatz besser dienen kann. Denn was Gott dem Pastor bereits ins Herz gelegt hatte, passiert jetzt auch in seiner eigenen Gemeinde in Deutschland: „Seit einiger Zeit wächst unsere Gemeinde in Köln rasant, weil so viele Flüchtlinge dazu kommen. In ihrer Notsituation sind sie offen, von einem Gott zu hören, der sie liebt und der seinen einzigen Sohn für sie gegeben hat.“ Deshalb fordert er auch die Christen in Deutschland auf, ihre Herzen und Häuser besonders zur Weihnachtszeit für Flüchtlinge zu öffnen. 


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