Mittwoch, 10. Februar 2016

Begegnungen in der Fremde


Langfristige Hilfe und Hoffnung für Geflüchtete

 „Wenn jemand unterzugehen droht, reiche ich ihm die Hand. 
Ich frage ihn nicht vorher, ob er Hilfe braucht, sondern biete sie ihm einfach an.“

Helfer an der Küste weisen den Ankommenden den Weg zum sicheren Ufer.
Die 30 Tage, die Shahram Adim als Seelsorger auf der Flüchtlingsroute in Kroatien verbrachte, haben ihm die Nöte der Flüchtlinge besonders vor Augen geführt. Vor allem eins wurde ihm deutlicher denn je: „Kleidung, Schuhe und Obdach sind wichtig, aber das Rettungsangebot Gottes ist wichtiger.“  Über der materiellen Not, unter der die Flüchtlinge leiden, stehen traumatisierende Erlebnisse, die sie in ihren Herkunftsländern oder auf der Flucht durchmachen mussten und eine tiefe Sehnsucht nach einer sicheren und friedvollen Zukunft für sich und ihre Familien.
Außerhalb ihrer Heimat, fernab von Krieg und Terror, sind die meisten Geflüchteten offen, sich auf die Suche nach einem Gott zu begeben, der sie liebt und Gutes für sie im Sinn hat. Deshalb werden die sogenannten Gesprächsoasen, die wir gemeinsam mit unserem Partner Samaritan’s Purse in einer ersten 30-tägigen Testphase in Griechenland und Kroatien eingerichtet haben, weitergeführt. Mit offenen Ohren, Zeit und Einfühlsamkeit widmeten sich unsere Mitarbeiter in dieser Zeit den Nöten und Sorgen der Menschen, beteten auf Wunsch für sie und mit Ihnen und verteilten christliche Literatur an Interessierte. Dieses Angebot wurde sowohl in Kroatien als auch in Griechenland, wo Reinhard Scheumann, Leiter für internationale Projekte bei Geschenke der Hoffnung, das Team koordinierte, gerne wahrgenommen: In Griechenland sprachen über 4.500 Menschen mit den Mitarbeitern, in Kroatien suchten mehr als 2.000 Menschen die Gesprächsoase auf. Mitarbeiter unserer Partnerorganisation Samaritan’s Purse werden diese Arbeit fortsetzen. An der Suche nach und Rekrutierung von weiteren ausgebildeten Seelsorgern beteiligt sich auch Geschenke der Hoffnung.
Die Gesprächsoase in einem Flüchtlingscamp in Griechenland.

Mitarbeiter erzählen

Im Folgenden erzählen unsere Mitarbeiter was sie in Kroatien und Griechenland erlebt haben. Neben ganz praktischer Hilfe wie das Angebot von WLAN in den Gesprächsoasen, Auskünfte über Möglichkeiten der Weiterreise und das Verteilen von Tee, Obst und Keksen, gab es viele Gelegenheiten für persönliche Begegnungen. Aus unterschiedlichsten Gründen waren Menschen von ihrem bisherigen Glauben enttäuscht und nun offen, die Wahrheit über Jesus herauszufinden. Mit Einfühlungsvermögen widmeten sich die Seelsorger jedem Menschen mit den individuellen Bedürfnissen, die er in dem Moment hatte. Als überzeugte Christen beantworteten unsere Mitarbeiter gerne alle Fragen über Gott und den Sinn des Lebens. Als christliches Werk sind wir davon überzeugt, dass nur er den Flüchtenden wirklichen Trost, echte Geborgenheit und eine gute Zukunft geben kann.
Gelegenheit zum Helfen gab es überall – selbst, wenn es nur eine einfache Auskunft war.
Häufig ergaben sich auch persönliche Gespräche.

Gottes Wort statt Medizin
Ein junger Mann lief eines Nachmittags an mir vorbei und zeigte mir eine Packung Medizin: „Endlich habe ich Medizin, die mir hilft, zu schlafen. Ich kann nachts nicht schlafen.” Ich erklärte ihm, dass man von den Tabletten abhängig werden könne und das sehr ungesund sei. Mit den Achseln zuckend meinte er nur: „Was soll ich sonst tun?“
Daraufhin zeigte ich ihm das Neue Testament der Bibel und versprach ihm, dass es ihm in seinem Leben helfen würde – auch bei seinen Schlafproblemen. Neugierig nahm er das Buch und ich ermutigte ihn, zu mir zu kommen, wenn sich Fragen ergeben. Nach einer Stunde kam er zurück und sagte mir, er glaube, dass dies die wahren Worte Gottes seien. Er hätte schon als Kind das Verlangen gehabt, an Jesus Christus zu glauben und wollte nun wissen, wie das geht. Ich erklärte ihm, dass Jesus eine echte Freundschaft mit ihm haben möchte. Nachdem wir zusammen gebetet hatten, umarmte er mich so fest, dass meine Rippen beinahe brachen. Als ich ihm in die Augen schaute, strahlten sie voller Freude und neuer Hoffnung.


Die Wahrheit über Gott finden
Eines Mittags setzte ich mich zu einigen Afghanen, die in der Nähe unserer Gesprächsoase aßen. Zuerst tauschten sie sich über ihre Erlebnisse auf der Flucht aus und kamen bald auf Poesie zu sprechen, die sich thematisch mit der Reise des Lebens beschäftigt. Einer der Männer war ein Vater, der seine beiden Söhne neben sich sitzen hatte. Er schien sich mit afghanischer Literatur und Poesie bestens auszukennen. Plötzlich wandte er sich mir zu und sagte: „Wir wissen einfach nicht, wohin wir gehen sollen.“ Ich stand auf und sagte: „Ich habe etwas für dich.“ Ich holte einige Zettel mit christlichen Liedern auf Dari, seiner Muttersprache, die ebenfalls eine Übersetzung ins Englische enthielten. Während der Vater anfing zu lesen, versuchte auch sein 17-jähriger Sohn einige Blicke zu erhaschen – er schien sehr an der englischen Übersetzung interessiert. „Kann ich das behalten?“, fragte der sichtlich beeindruckte Vater. „Es gehört dir. Komm wieder, wenn du Fragen hast“, bestätigte ich mein Geschenk an ihn. Einige Stunden später kamen die beiden wieder und wollten mehr über diesen Gott erfahren. Ich gab ihnen eine Bibel und ermunterte sie darin zu lesen. Am darauffolgenden Tag kamen sie mit einigen Fragen wieder, die ich ihnen gern beantwortete. Einen Tag später suchten sie mich wieder auf, küssten mich und riefen freudestrahlend: „Wir haben die Wahrheit gefunden, wir glauben jetzt an Jesus.“ Ich umarmte sie und sagte: „Von jetzt an wird euch die Bibel in eurem Leben helfen.“ 

Die wichtigste Botschaft
Eines Tages traf ich ein verzweifeltes afghanisches Ehepaar auf der Straße. Die Frau war schwanger, hatte Blutungen und große Angst, das Kind zu verlieren. Sofort brachte ich die beiden ins Krankenhaus. Als ich sie dort an den behandelnden Arzt übergeben hatte, kam ich mit vier Iranern ins Gespräch. Schon bald wandte sich das Thema der Bibel und der Geschichte des barmherzigen Samariters aus Lukas 10 zu. Während wir sprachen, stieß eine weitere Frau zu uns und meine Gesprächspartner beteuerten ihr, dass sie zuhören sollte, weil ihr das, was ich erzählte, im Leben helfen könne. Wir redeten weiter, doch als ich gerade für die Gruppe beten wollte, erschien ein weiterer Freund der Gruppe, den sie seit ihrem Aufenthalt in Mazedonien vermisst hatten. Die Wiedersehensfreude war riesig und sofort erklärten meine Zuhörer ihrem Freund, dass ich ihnen gerade von Jesus erzählte und auch er unbedingt zuhören sollte. Dieser wiederum hielt es für notwendig, dass weitere 70 Bekannte, die in einem Zelt draußen untergebracht waren, ebenfalls die Botschaft hörten und so machten wir uns auf den Weg zu ihnen. Im Zelt angekommen stellten sie mich mit Namen vor und sagten: „Er ist aus Deutschland hier her gekommen, um uns Flüchtlingen zu helfen. Er ist Christ und möchte uns von Jesus Christus erzählen“. Sofort drängten sich alle Anwesenden um mich und hörten gespannt zu. Am Ende, als ich fragte, wer diesen Jesus näher kennenlernen möchte, riefen die meisten von ihnen laut „Ich!“. Ich war überwältigt von ihrer Offenheit und von der Liebe Gottes für jeden von ihnen. Die vier Personen, die ich ganz am Anfang getroffen hatte und ich wurden gute Freunde.

Demut und Dankbarkeit statt Hass und Terror

Neben all den guten Gesprächen und Gelegenheiten, Menschen praktisch zu helfen, kam unseren Mitarbeitern eins immer wieder entgegen: Mit tiefer Dankbarkeit und Demut begegneten die Flüchtlinge jeder Hilfe, die ihnen angeboten wurde. Häufig beteuerten sie, dass sie die Hilfe zurückzahlen wollen, wenn sie es irgendwann können. Reinhard Scheumann war in Griechenland oft beschämt von den Reaktionen der Geflüchteten: „Wir im Team waren uns einig, dass man mehr zurückbekommt, als man investiert. Eigentlich habe ich ja nichts gemacht, außer zu helfen. Die Dankbarkeit für eine Banane oder eine Auskunft war überwältigend.“
"Täglich hörten wir Geschichten, die sehr zu Herzen gingen", berichtet Reinhard Scheumann von seinem Aufenthalt.
Wenn wir – egal, ob Christen oder nicht – eine Kultur der Annahme und Unterstützung für die Geflüchteten schaffen, tragen wir dazu bei, dass sie Angst, Hass und Terror hinter sich lassen und einen positiven, friedvollen Neustart wagen können.
Mit Ihrer Unterstützung für das Projekt „Flüchtlingshilfeund Weihnachtsfreude“ tragen Sie aktiv zu einem guten, respektvollen Miteinander bei. Auch in diesem Jahr werden wir in Deutschland ein Zeichen setzen und planen zur Weihnachtszeit liebevoll gepackte Schuhkartons an Flüchtlingskinder zu verteilen. Unterstützen Sie diese Initiative schon jetzt.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Eine Schule verändert Leben


Reisebericht von Hans-Christian Danker, Referent für Bildung und Information

November 2015. Ich sitze im Büro des Schulleiters unseres Projekts "Indien: Freiheit" in Südindien. Zweieinhalb Autostunden von Hyderabad entfernt, mitten im Nirgendwo. Mir gegenüber sitzt Chander, 15 Jahre alt. Wir hatten uns bereits bei meinem letzten Besuch vor einem Jahr kennengelernt. Umso mehr freue ich mich, ihn nun wiederzusehen. Chander geht in die achte Klasse und gehört der Gruppe der Banderas an, einem sesshaft gewordenen Nomadenstamm. Diese gehören wie die sogenannten "Unberührbaren", die Dalits, zur alleruntersten Schicht Indiens, die nach wie vor häufig als wertlos und unrein betrachtet werden. Zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder lebt er in einem kleinen Haus, eine Toilette haben sie nicht. Jeden Morgen läuft er drei Kilometer zu Fuß zur Schule. Seine Eltern, die nur wenige Jahre zur Schule gegangen sind, arbeiten auf dem Feld. Mit leuchtenden Augen erzählt er mir, was sich durch den Schulbesuch in seinem Leben verändert hat: "Früher wusste ich gar nichts, nun spreche ich fließend Englisch. Ich komme jeden Tag sauber und ordentlich gekleidet zur Schule. Damals wusste ich nicht, dass solche Dinge wichtig sind. Das, was ich lerne, gebe ich an meine Eltern weiter. Sie sind sehr stolz auf mich. Die Schule hat mein Leben verändert!" Sein großer Wunsch für die Zukunft ist es, Polizeichef zu werden.

Die Freude darüber, dass er die Good Shepherd School besuchen kann,
steht Chander ins Gesicht geschrieben.
Ich höre bei meinem Besuch immer wieder, dass viele der Schüler hier die ersten in ihren Familien sind, die eine Schule besuchen oder die Möglichkeit haben, einen Schulabschluss zu machen. Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit, für diese Kinder und Familien ist es jedoch der Beginn eines Neuanfangs. Zum ersten Mal können sie von einer Zukunft ohne Armut und Ausbeutung träumen. Zum ersten Mal haben ihre Eltern die Hoffnung, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen. Zum ersten Mal kommt das Potential, das in all diesen Kindern steckt, zum Vorschein. Sie beginnen zu verstehen, dass sie wertvoll, geliebt und begabt sind. Dass sie Würde besitzen und es Lebensperspektiven fernab ihrer vermeintlichen Bestimmung gibt.

Hoffnung, Würde und neue Perspektiven werden für die Schüler greifbar.

Diese Hoffnung spürt man auch Parvathi, einem etwas schüchternen, zwölfjährigen Mädchen, ab. Sie geht in die sechste Klasse und gehört wie Chander zu den Banderas. Von ihren Schwestern ist sie die einzige, die zur Schule gehen kann. Ihr Alltag ist von vielen Entbehrungen und harter Arbeit geprägt. In den Ferien, manchmal auch nach der Schule, muss sie auf dem Baumwollfeld ihrer Eltern und oder auf Feldern anderer Besitzer arbeiten. Etwas weniger als drei Euro erhält sie, wenn sie den ganzen Tag arbeitet. Eines Tages kam sie dabei mit giftigen Chemikalien in Kontakt, wodurch sie mehrere Hautverletzungen erlitten hat. Die Narben an ihren Armen werden sie wohl ihr Leben lang begleiten. Auch wenn ihr Leben momentan von diesen schwierigen Umständen geprägt ist, hat sie dennoch Hoffnung und Träume für ihre Zukunft: Sie möchte Ärztin werden und anderen Menschen helfen. Deswegen lernt sie eifrig und ist dankbar, auf die Good Shepherd School gehen zu können.

Wenn Parvathi zur Schule geht, kann sie die harte Arbeit auf dem Feld
für einige Zeit vergessen und sich ihrem Lieblingsfach Englisch widmen.


Freiheit, Würde und Hoffnung beginnt mit einer Schule und mit den Lehrern und Mitarbeitern, die den Kindern Liebe, Wertschätzung und Anerkennung entgegen bringen. In den nächsten Wochen erfahrt ihr mehr über diese Menschen, die sich jeden Tag mit Leidenschaft in das Leben der Schüler investieren.

Auch ihr könnt das Leben ausgegrenzter Kinder positiv verändern! Unterstützt unser Projekt „Indien: Freiheit“ mit einer Spende oder als Projektpate. Gerne kommen wir auch in eure Gemeinde, Schule oder Jugendgruppe, um über das Projekt und die Situation der Dalits in Indien zu berichten: bit.ly/MitmachenIndien

Kontakt:
Hans-Christian Danker
Tel.: 030-76883-412
E-Mail: h.danker@geschenke-der-hoffnung.org

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Making of – Wie ein „Weihnachten im Schuhkarton®“-Film entsteht



Ein Bericht von Tobias-B. Ottmar


Strahlende Kinderaugen berühren das Herz. Erst Recht, wenn man vielleicht sogar den eigenen Schuhkarton auf den Bildern entdeckt, wie es manchmal passiert. Doch die glücklichen Gesichter sind nur ein Teil dessen, was wir und unsere Verteilpartner mit „Weihnachten im Schuhkarton“ erreichen wollen. Wir wollen dazu beitragen, Beziehungen zu bauen: Zwischen den Kindern und den Gemeinden, die auch nach der Verteilung sich um die Nöte der Kinder kümmern. Und zwischen den Kindern und Gott, der jedes Mädchen und jeden Jungen im Blick hat. Das Geschenk soll ein Symbol sein für die Liebe der Päckchenpacker und verteilenden Gemeinden zu den Kindern, aber auch für die Liebe von Gott zu seinen Geschöpfen.



Dieses Kernanliegen wollen wir mit unterschiedlichen Fokussierungen in unseren Filmen aufgreifen. Deshalb soll ein „Weihnachten im Schuhkarton“-Film mehr sein, als eine Aneinanderreihung von Verteilungen. Er soll eine Geschichte erzählen. Doch wie erzählt man eine Story und wahrt dabei die Authentizität des Augenblickes? Heute nehmen wir euch mit auf eine Reise hinter die Kulissen.
Bereits einige Monate vorher trifft sich unser Team, um zu brainstormen, welche Schwerpunkte wir dieses Jahr setzen wollen. Zu der Truppe gehören unser Kameramann Daniel Stiefelhagen (er kennt sämtliche Filme von „Weihnachten im Schuhkarton“ quasi auswendig), Kameramann Ansgar Otto (er musste für die Reise leider kurzfristig absagen - für ihn sprang sehr kurzfristig Helge Eisenberg ein), unser Fotograf David Vogt sowie unsere Redakteurin Jenifer Girke – die viele der Storys zu Papier oder besser gesagt auf den Blog bringt – und Tobias-Benjamin Ottmar, als Leiter der Gruppe.

Helge Eisenberg (hinten) und Daniel Stiefelhagen (vorne) halten den Augenblick des Auspackens fest. Die Kinder lassen sich davon nicht stören.

Für unsere Reise nach Rumänien haben wir uns drei Themen überlegt. Welche Schwerpunkte unsere diesjährigen Filme haben, verraten wir an dieser Stelle noch nicht. Der Autor eines Films schreibt dazu ein „Exposé“. Dort wird der Handlungsstrang festgelegt sowie beschrieben, welche Protagonisten wir für einen Film brauchen, z. B.: Eine Person, die vor x Jahren selbst einen Schuhkarton erhalten hat, und nun ehrenamtlich mitarbeitet.

Redakteurin Jenifer Girke hält die Geschichten der Kinder schriftlich fest.

Mit den Verteilpartnern vor Ort sprechen wir im Vorfeld intensiv über unsere Überlegungen. Welche Kinder können wir zuhause mit Kamera besuchen? Welche Familien sind offen dafür, uns über ihre Situation zu berichten? Nicht für jeden ist es einfach, Einblick in seine persönliche Lebenssituation zu geben. 

Sängerin Deborah Rosenkranz begleitete uns etwas und übergab schließlich auch das Jubiläumspäckchen, das 20 Prominente zusammengestellt hatten.

Unser Anliegen ist es auch, neben einzelnen Geschichten auch ein Gesamtbild zu zeigen: Wie ist die Situation in dem Land? Welche Herausforderungen gibt es? Und wie trägt „Weihnachten im Schuhkarton“ dazu bei, Liebe und Hoffnung zu bringen? Dafür führen wir Interviews mit Pastoren, Sozialarbeitern und Politikern. 

Esther hat vor Jahren selbst einmal ein Schuhkartonpaket bekommen. Heute hilft sie ehrenamtlich bei der Aktion mit. Ihre Geschichte halten wir in einem Video fest.

Dabei ist zu beachten, dass die Gesprächsinhalte auch entsprechend bebildert werden müssen – wer will schon in einem „Weihnachten im Schuhkarton“-Clip einen Politiker minutenlang beim Interview zusehen? Spricht jemand beispielsweise über die Armut des Landes, begeben wir uns an die Orte, wo Menschen unter schwierigen Umständen leben. Die findet man in unseren Empfängerländern leider sehr schnell. Auf diese Weise können wir dafür sensibilisieren, wie wichtig es ist, dass  in diese Situation Menschen mit Liebe hineinwirken. Genau das tut nämlich jeder Päckchenpacker und jeder Verteilpartner. Die Koordinatoren unserer Reise haben den Draht zu den Menschen vor Ort, den es braucht, um sie dafür zu gewinnen, dass wir ihre Lebenssituation darstellen können.


Manche „O-Ton-Geber“ – also Personen, die etwas in dem Film erzählen – müssen vorher eingeführt werden. Das bedeutet, wir müssen sogenannte Schnittbilder drehen: Ein Pastor, der aus der Kirche kommt oder in sie hinein geht, die Ehrenamtliche, die Schuhkartons verteilt, ein Teilnehmer unserer Gruppe, der die Verteilpartner begrüßt. So kann man den „O-Ton-Geber“ etwas näherbringen, bevor er dann selber etwas erzählt.

Bei gutem Wetter machen wir die Interviews meist draußen - aufgrund der besseren Lichtverhältnisse.

Bei der aktuellen Reise hatten wir gleich mehrere Specials: Zum einen die Sängerin Deborah Rosenkranz mit Gitarristen, die bei einigen Verteilungen mit anwesend war. Und zum anderen einen deutschen Ehrenamtlichen, der nun auf eine rumänische Ehrenamtliche trifft. Beide tauschen sich über ihre Arbeit an den unterschiedlichen Enden der „Schuhkartonkette“ aus. So wird deutlich: Jeder, der bei „Weihnachten im Schuhkarton“ mitarbeitet, ist Teil eines globalen Teams.

Nachwuchsförderung

Das alles ist ein enormer Aufwand, der durchaus mit Kosten verbunden ist: Reisekosten, Dienstleistungen, etc. Am Ende stehen einige Clips, die dann auf Youtube, der Website, Facebook und der DVD von zehntausenden angesehen werden. Daher denken wir: Es lohnt sich, diese „Weihnachten im Schuhkarton“-Geschichten zu erzählen. Denn so können wir zumindest etwas den Herzenswunsch vieler unser Unterstützer erfüllen: Einmal hautnah bei einer Verteilsituation dabei zu sein. Und wir schauen nicht nur auf die glücklichen Kindergesichter, sondern erzählen auch die Hintergrundgeschichte dazu. Auf das so noch viele weitere Menschen zum Mitpacken motiviert werden, damit noch mehr Kinder und ihre Familien Liebe und Wertschätzung erfahren – mit euren Schuhkartons.

Montag, 7. Dezember 2015

"In ihren Gesichtern sehe ich Liebe"


"37 Jahre kenne ich den Islam schon und er hat mich enttäuscht. Enttäuscht, weil ich kaum gute Früchte sehen kann. Jetzt nehme ich seit 20 Tagen die Christen unter die Lupe und bin positiv überrascht: Ich sehe ihre guten Taten und die Liebe in ihren Gesichtern."
Das sagte ein Flüchtling, der nach seiner Ankunft Unterstützung von einer christlichen Gemeinde in Deutschland erhielt. 

Genau darum geht es uns auch bei unseren Maßnahmen in der Flüchtlingshilfe: Wir wollen den Ankommenden begegnen, ihnen praktisch helfen und ihnen dadurch die Liebe Gottes näher bringen. Deshalb verteilen wir auf der einen Seite Hilfsgüter wie Lebensmittel, Decken und Hygieneartikel und sind auf der anderen Seite mit ausgebildeten Teams eine Stütze für die Flüchtlinge, um das Erlebte zu verarbeiten. Viele von ihnen sind von Erfahrungen, die sie in der Heimat durchlebten oder vom gefährlichen Fluchtweg traumatisiert. Alle leben in Unsicherheit und haben Angst vor der Zukunft. Unsere Seelsorge-Mitarbeiter nehmen sich einfühlsam dieser Sorgen an, bauen Beziehungen auf und, wenn gewünscht, beten sie mit den Geflüchteten.
Unsere Mitarbeiter sind in den "Gesprächsoasen" in Griechenland und Kroatien jeden Tag für Flüchtlinge da.


Einer dieser Seelsorger ist Shahram Adimi, der selbst im Iran aufgewachsen ist, aber seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Ihn wollen wir euch heute etwas näher vorstellen:

Glaube, der Grenzen überwindet


Shahram Adimi ist im Iran geboren und 1985 mit seiner Familie nach Deutschland gekommen. Zur Zeit ist er von Geschenke der Hoffnung ausgesandt, um Flüchtlingen an der serbisch-kroatischen Grenze als Seelsorger zur Seite zu stehen. Für ihn ist dieser Einsatz eine Glaubensreise: Er weiß, dass viele Menschen im Iran zu Jesus finden und dass gerade die Flüchtenden und Schutz Suchenden offen dafür sind, einem liebenden Gott zu begegnen. In Kroatien möchte er sehen, wie Gott am Werk ist und verstehen, was die Menschen, denen er begegnet, erlebt haben und fühlen.
Heute ist Shahram Adimi Pastor einer Gemeinde in Köln.
Auf Glaubensreisen hat sich der heute 49-Jährige schon häufiger begeben. Im Grunde war sein eigener Weg zu Gott eine solche Reise: Schon als kleiner Junge im Koran gelehrt worden, fand Shahram trotzdem nie das, was seine Seele suchte. Sein ganzes Leben lang spürte er, dass es einen wahren Gott geben musste und sehnte sich danach, ihn kennenzulernen. Als junger Erwachsener hörte er dann durch einen christlichen Radiosender von dem Gott der Christen. Nicht lange danach wanderte seine Familie nach Deutschland aus, um dem Krieg zu entkommen. Er und seine Eltern lernten hier Jesus kennen und begannen ihr Leben neu mit ihm. Offensichtlich hatte Gott für diese Familie einen Plan in Deutschland. 

Trotzdem führte sein beruflicher Werdegang Shahram von 1991 bis 1999 nach Kanada, wo das westliche Leben und die Sehnsucht nach schnellem Erfolg und Reichtum ihn von Gott wegzogen. Erst als Gott dem jungen Mann nach Jahren der Spiel- und Alkoholsucht begegnete, zog er zurück nach Deutschland, um noch einmal von vorne zu beginnen. Zum zweiten Mal hatte Shahrams Glauben Grenzen überwunden und ihn nach Deutschland geführt, wo Gott einen größeren Auftrag für ihn bereithielt. 

Hier begann die eigentliche Reise: Shahram wusste, dass Gott ihn berufen hatte, dem iranischen, also seinem Volk das Evangelium näher zu bringen und nutzte jede Gelegenheit dazu. Im Laufe von zehn Jahren gründete er gemeinsam mit Freunden aus den USA 4.090 kleine Hausgemeinden im Untergrund Irans und mehrere persische Gemeinden in Deutschland. Alle fünf Jahre reist er in den Iran, um die Christen dort zu ermutigen. Die Gefahr bei diesen Reisen hält den erfahrenen Mann nicht ab: „Wenn mein Glaube herausgefordert wird und ich mich ganz auf Gott verlassen muss, dann weiß ich, dass ich den richtigen Weg gehe – seinen Weg. Seit ich 2001 mein Leben mit Jesus begonnen habe, muss ich alles im Glauben und dem Vertrauen tun, dass Gott mich versorgt – denn ich habe viel Mangel.“

Im "Meeting Place" ist Shahram einfach für die Menschen da – mit Tee und einem offenen Ohr.
Als Seelsorger in Kroatien geht es Shahram nicht anders: Täglich ist er auf Gott angewiesen, denn nur er kann ihm Einfühlungsvermögen und die richtigen Worte geben. Ganz gewiss ist er sich dabei, dass er den richtigen Weg geht: „Ich weiß, dass Gott möchte, dass wir Christen den flüchtenden Menschen mit seiner Liebe begegnen.“ Seine Glaubensreise führt ihn jetzt nach Kroatien, wo er sich gebrauchen lassen und herausfinden möchte, wie er Flüchtlingen auch nach seinem 30-tägigen Einsatz besser dienen kann. Denn was Gott dem Pastor bereits ins Herz gelegt hatte, passiert jetzt auch in seiner eigenen Gemeinde in Deutschland: „Seit einiger Zeit wächst unsere Gemeinde in Köln rasant, weil so viele Flüchtlinge dazu kommen. In ihrer Notsituation sind sie offen, von einem Gott zu hören, der sie liebt und der seinen einzigen Sohn für sie gegeben hat.“ Deshalb fordert er auch die Christen in Deutschland auf, ihre Herzen und Häuser besonders zur Weihnachtszeit für Flüchtlinge zu öffnen.