Dienstag, 3. Mai 2016

Wie das Baby-Not-Projekt Mütter unterstützt


Jennet Akello im Gespräch mit einer Mitarbeiterin
unseres Baby-Not-Projekts
Jennet Akello ist eine engagierte und willensstarke Frau aus dem Ort Kamdini in Uganda. Als Mutter von zwei Kindern, die zudem noch ein kleines Lebensmittelgeschäft führt, ist sie viel beschäftigt. Jennet baut selber Bohnen, Bananen und Kartoffeln an und verkauft diese in ihrem Laden.
Die Zeiten und die Gemeinschaft mit ihren Kindern sind ihr besonders wichtig und so freut sie sich sehr darüber, dass sie am Schulungsprogramm des Baby-Not-Projekts teilnehmen kann. Hier lernen die Mütter wichtige Dinge über die Vorbeugung von Krankheiten und wie sie ihre Kinder im Krankheitsfall betreuen können. Sie sagt: „Ich bin stolz, dabei zu sein und von dem Projekt begeistert, weil hier allen Müttern, unabhängig von ihrem Bildungsstand, die gleichen Inhalte vermittelt werden.“ Dass die Schulungen ganz in der Nähe ihres Dorfes durchgeführt werden, findet sie sehr wichtig – so können möglichst viele Frauen an den Einheiten teilnehmen.

Mit dem Baby-Not-Projekt verbindet Jennet große Hoffnungen: „Ich erwarte, dass sich durch die Schulungen unser Verhalten ändert, um die Gesundheit der Familien und ihrer Kinder zu erhöhen. Langfristig gesehen hoffe ich, dass sich die Lage unseres Landes dadurch verbessert.“  

Philippinen: Eine „normale“ Risikoschwangerschaft
Dank der Begleitung der Hebammen unseres Projektpartners auf den Philippinen verlaufen auch Schwangerschaften wie die von Babu ohne große Komplikationen: Die junge Frau kam bereits während der ersten Monate ihrer Schwangerschaft regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchgen ins Geburtszentrum. Alles verlief problemlos. Bei einer Untersuchung in der 30. Schwangerschaftswoche wurden die Hebammen aber stutzig, als sie die Position des Babys ertasteten. Die Herztöne zeigten keine Auffälligkeiten. Trotzdem empfahlen sie Babu, sich in einer anderthalb Autostunden entfernten Klinik per Ultraschall untersuchen zu lassen.
Einige Tage später kam Babu mit aufregenden Neuigkeiten zurück: Sie erwartete Zwillinge! Der weitere Verlauf der Schwangerschaft wurde sorgfältig beobachtet. Die Hebammen konnten der jungen Frau Medikamente geben, als sie Bluthochdruck entwickelte.
Die Zwillinge Ezekiel und Israel sind dank des Baby-Not-Projekts gesund auf die Welt gekommen.
In der 34. Schwangerschaftswoche kam Babu aufgeregt ins Geburtszentrum: Ihre Fruchtblase war geplatzt und sie hatte Wehen! In Fällen wie diesen organisieren die Mitarbeiterinnen den Transport in ein Krankenhaus. Da das nähergelegene Hospital nur einen Brutkasten zur Verfügung hatte, der bereits mit einem Frühchen belegt war, fuhren sie notgedrungen ins etwa eine Autostunde entfernte Krankenhaus. Zwei Hebammen begleiteten Babu während der Fahrt. Die Wehen wurden immer stärker, als der Wagen langsam über die holprigen Straßen schaukelte.
Die Ärzte, die Babu schließlich am Krankenhaus in Empfang nahmen, stellten fest, dass das erste Baby in Beckenendlage lag. Schnell wurde alles für einen Kaiserschnitt vorbereitet. Nur wenig später waren die Zwillinge, zwei Jungen, da: Ezekiel, 1.800 g, und Israel, 1.700 g leicht. Sie konnten bereits zwei Wochen später entlassen werden. Dank der Hebammen im Geburtszentrum werden die beiden Frühchen stetig beobachtet: Regelmäßig werden die zwei gewogen und gemessen. Babu ist glücklich: Bei den Hebammen des Baby-Not-Projekts weiß sie sich in guten und kompetenten Händen.
Unterstützung für Frauen und Mütter in entlegenen Dörfern
Immer wieder suchen die Hebammen auch
Frauen in den Bergdörfern gezielt auf.
Die Arbeit der Hebammen ist mit der Geburt eines Kindes nicht abgeschlossen. Die Mitarbeiterinnen des Baby-Not-Projekts gehen den jungen Müttern nach – auch wenn der Weg beschwerlich ist: Die junge Mutter Jane hatte ihr Baby mithilfe der Hebammen des Abundant Grace of God Maternity Centers auf die Welt gebracht. Zu den Nachsorgeuntersuchungen war sie leider nicht erschienen. Gemeinsam machten sich eine Hebamme und die Sozialarbeiterin Kate auf die Suche nach Jane. Sie wussten nicht genau, wo Jane mit ihrer Familie wohnte, aber nach etlichen Zwischenstopps, um nach dem Weg zu fragen, hatten sie das abgelegene Haus von Jane und ihrem Mann erreicht. Hier lebten sie zusammen mit ihren zwei Kindern in einer winzigen Hütte, die sehr heruntergekommen war.
Die beiden Frauen wurden herzlich willkommen geheißen. Während das Baby untersucht wurde und die Sozialarbeiterin der jungen Familie Tipps gab, wie sie Sozialleistungen des Staates in Anspruch nehmen könnten, füllte sich der Raum mit weiteren Gästen: Drei schwangere Nachbarinnen waren gekommen, um Fragen zu stellen: Konnte man im Geburtszentrum wirklich kostenfrei entbinden? Jederzeit durfte man zu Vorsorgeuntersuchungen kommen? Die Frauen waren begeistert. Tatsächlich kamen sie dann alle später zu den Hebammen: Jane zur nächsten Nachsorgeuntersuchung, die anderen Frauen zur Vorsorge. Zwei der Schwangeren haben sogar mittlerweile ihre Babys im Geburtszentrum zur Welt gebracht!

Zu Ende 2015 wurde das Baby-Not-Projekt in Uganda wie geplant abgeschlossen. Weiterhin unterstützt wird die Arbeit auf den Philippinen. Werden Sie jetzt Pate und unterstützen Sie Mütter und ihre Kinder dauerhaft. Mit Ihrer regelmäßigen Spende können Sie einen Unterschied machen im Leben von vielen Familien. Hier können Sie Ihre Patenschaft online abschließen!

Montag, 25. April 2016

Wenn Helfer weinen

Die mobile Krankenstation unseres Partners Samaritan's Purse in Chone
(Ecuador)
Sie war 86 Jahre alt. Sie kam gerade mit ihrem Sohn aus dem Haus, als sein Strommast – der durch das Erdbeben beschädigt wurde – abknickte und auf einen Baum krachte. Äste stürzten auf die Frau und verletzten sie am Kopf, der Schulter und am Knöchel.
Der Unfall ereignete sich keine fünf Minuten von unserer gerade eingerichteten Krankenstation in Chone (Ecuador). Ihr Sohn brachte seine Mutter gleich zu uns. Ihr rechter Knöchel war stark verletzt und löste sich fast ab. Ihr Fuß war plattgedrückt.






Trotz ihrer starken Verletzungen war sie bei klarem Verstand, als sie zu uns kam. Sie berichtete, wie sehr ihre Beine schmerzten. Unsere Mediziner begannen sofort mit der Arbeit.

Die Sauerstoffsättigung im Blut sank und der Puls ging hoch. Die Atmung wurde schwerer. Wir röntgten sie und stellten fest, dass alle ihre Rippen gebrochen waren, manche sogar mehrfach. Sie blutete am Kopf. Unsere Ärzte stellten schnell fest, dass sie eine ernsthafte Hirnverletzung hat.



Die Stadt Chone liegt etwa sieben Stunden von der Hauptstadt Quito entfernt

Wir konnten nichts tun, um ihr zu helfen. Ihr Sohn und ihre Tochter kamen herein. Auch die Schwiegertochter. Wir hielten Vorhänge hoch, um der Familie etwas Privatssphäre in ihrer Trauer zu geben. Es war ein besonderer Moment und nach kurzer Zeit öffnete die Frau ihre Augen. Es war offensichtlich, dass sie hörte und darauf reagierte was ihre Familie zu ihr sagte.
Langsam wurde die Atmung schwächer. Ein Seelsorger von uns las den 23. Psalm vor und sang mit der Familie ein Lied. Die Patientin machte ihre letzten Atemzüge und starb schließlich. Es war der erste Todesfall in unserer Krankenstation, seitdem wir Mitte vergangener Woche mit der Arbeit begonnen haben.
Es war sehr traurig, dies mit anzusehen. Einige von uns konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Als die Familie uns verließ, lag der Körper der Mutter auf dem Rücksitz des Mini-Vans
Ihr Sohn, ein gestandener Mann in den Fünfzigern, umarmte mich und küsste meinen Hals und sagte: „Vielen Dank!“

Das Leben kann oft wie ein Blitzlicht enden – ohne Vorwarnung. Wir sollten uns selber fragen, ob wir dazu bereit sind für das, was danach kommt. Ich weiß nicht, was die verletzte Frau geglaubt hat. Ich hoffe sehr, dass sie in ihrem Leben Jesus kennengelernt und ihr Leben ihm anvertraut hat. Haben Sie es getan?

Donnerstag, 21. April 2016

Erdbeben in Nepal - So haben Sie geholfen!


Vor einem Jahr bebte in Nepal die Erde und zerstörte 770.000 Häuser ganz oder teilweise. Knapp 8.800 Menschen starben an den Folgen der Beben. Ein Großteil der Infrastruktur wurde beschädigt oder zerstört, darunter Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Straßen. Ein zweites Erdbeben am 12. Mai 2015 forderte weitere Opfer. Insgesamt waren 2,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

 




 

Gemeinsam mit unserem Partner Samaritan’s Purse standen wir den Betroffenen zur Seite. Mehr als 50 Experten waren vor Ort und unterstützten die Opfer. Dabei konzentrierten wir uns nicht nur auf die materielle Hilfe, sondern leisteten auch seelischen Beistand. Unsere Partner verteilten über 100 Tonnen Lebensmittel an mehr als 22.000 Personen, gaben Notfallpakete mit Küchenutensilien und Zeltplanen an 13.000 Haushalte aus, versorgten Menschen mit dringend benötigten Hygienesets und installierten Wasserfiltrationssysteme.

 




 

Weil ganze Dorfgemeinschaften obdachlos geworden waren, lag ein besonderes Augenmerk auf der Versorgung mit Unterkünften, Lebensmitteln und sogenannten WASH-Maßnahmen (Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene). Verstärkt wurde dieser Bedarf noch durch den im Juni einsetzenden Monsunregen. Erschwerend kam außerdem hinzu, dass aufgrund der geografischen Gegebenheiten einige Gebiete nur mit dem Helikopter oder zu Fuß erreicht werden konnten. Doch auch diese logistische Herausforderung wurde gemeistert.

 




Auch noch im Winter war unser Partner in Nepal aktiv: Tausende Familien in Bergdörfern wurden mit Winterkleidung und Zeltplanen ausgestattet, um sich vor Schnee und Kälte zu schützen.




Ein Jahr nach dem Erdbeben ist Nepal noch weit von Normalität entfernt und der Wiederaufbau wird noch einige Jahre dauern. Daher ist Samaritan’s Purse auch nach dem Ende der Soforthilfe weiterhin in der Krisenregion aktiv.



 

Die aktuelle Erdbeben-Katastrophe in Ecuador zeigt zudem, wie wichtig es ist, professionell und schnell auf solche Ereignisse reagieren zu können. Dies ist nur mit den nötigen finanziellen Mitteln möglich. Mit Ihrer Spende für die „Humanitäre Hilfe“ ermöglichen Sie uns, gut gerüstet die nächsten Herausforderungen zu meistern, um möglichst vielen Menschen in Notsituationen zu helfen und auf diese Weise Gottes Liebe sichtbar werden zu lassen.

Donnerstag, 17. März 2016

Zur Lage der Dalits: die Ergebnisse der Umfrage




Um das Thema Ausgrenzung und um die Dalits ging es bei unserer kürzlich durchgeführten Umfrage. 39 Prozent erkannten ganz richtig, dass die Dalits mit 300 Millionen Menschen laut Statistik die weltweit größte Gruppe darstellen, die unter Ausgrenzungen leidet. Zwar gab es in den vergangenen Jahren Fortschritte in der Gesetzgebung, doch gerade auf dem Land beherrscht das traditionelle Denken noch den Alltag. In 31,2 Prozent der Antworten wurden Christen für die am meisten ausgegrenzte Gruppe gehalten. In der Tat gibt es weltweit mehr als 100 Millionen Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Besonders hart trifft es Dalits, die auch Christen sind: Sie werden häufig doppelt ausgegrenzt. Während Dalits, die dem Hinduismus, Buddhismus oder Sikhismus angehören, leichter Zugang zu staatlichen Fördermaßnahmen haben, wird dies Dalit-Christen oft verwehrt. Auf dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors steht Indien zudem auf Platz 17. Die schätzungsweise 51 Millionen Flüchtlinge (24,7 Prozent der Antworten) haben ebenso weltweit mit Formen der Ausgrenzung zu kämpfen. Und auch 70 Jahre nach dem Holocaust sehen sich einige der weltweit 13 Millionen Juden (5,2 Prozent der Antworten) Antisemitismus ausgesetzt, der besonders im arabischen Raum stark verbreitet ist. Doch egal wie groß die Gruppe ist, die Diskriminierungen oder gar Verfolgung ausgesetzt ist – es ist unsere Pflicht, für die Menschenrechte aller einzutreten. Verschiedene Organisationen haben dabei unterschiedliche Gruppen im Blick. Geschenke der Hoffnung engagiert sich insbesondere gegen die Ausgrenzung der Dalits.




Wie sieht die Diskriminierung der Dalits im Einzelnen aus? In den Antworten zur zweiten Fragen sahen die meisten (80,6 Prozent) den eingeschränkten Zugang zu Bildung als Form der Ausgrenzung, gefolgt vom eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Wasserquellen (56,9 Prozent) und dem Verbot, Häuser von Nicht-Dalits zu betreten (52,8 Prozent). All dies trifft zu. Eine Untersuchung in mehr als 560 Dörfern in elf Bundesstaaten Indiens aus dem Jahr 2006 ergab, dass …

… es Dalit-Kindern in 38 Prozent der staatlichen Schulen nicht erlaubt ist, mit den Schülern aus anderen Kasten zusammen zu essen.

… den Dalits in 48 Prozent der Dörfer der Zugang zu öffentlichen Wasserquellen verwehrt wird.

… Dalits in 73 Prozent der Dörfer nicht die Häuser von Nicht-Dalits betreten dürfen.

Darüber hinaus gibt es laut offiziellen Zahlen mehr als 180.000 Dalits in Indien, die als Latrinenputzer arbeiten. Und das, obwohl diese besonders entwürdigende Form der Unberührbarkeit seit 1993 gesetzlich verboten ist. Insgesamt wurden knapp 800.000 Fälle von manueller Latrinenreinigung festgestellt. Internationale Hilfswerke hingegen schätzen die Anzahl der Latrinenputzer auf 1,3 Millionen Menschen.

Nicht richtig war dagegen die Antwort, dass Dalits verpflichtet sind, spezielle Kleidung (eine Dalit-„Uniform“) zu tragen. 33,3 Prozent hielten dies für möglich.




In Frage 3 wollten wir wissen, wann das Kastensystem in Indien offiziell abgeschafft wurde. Falsch waren die Antworten „im 19. Jahrhundert“ (5,6 Prozent), „im 21. Jahrhundert“ (14,1 Prozent) und „bislang noch nicht“ (43,7 Prozent). Immerhin 36,6 Prozent der Umfrageteilnehmer wussten, dass das Kastensystem in Indien offiziell im 20. Jahrhundert abgeschafft wurde, nämlich bereits 1949. De facto besteht es aber weiterhin fort. Besonders tragisch: Auch andere religiöse Gruppen in Indien haben von den Hindus das Kastensystem übernommen. So gibt es beispielsweise auch bei Buddhisten und Christen mitunter unterschiedliche „Rangordnungen“.




Immerhin 27,5 Prozent wussten, dass von den 1,2 Milliarden Einwohnern Indiens 300 Millionen den Dalits angehören.




Anlass zur Hoffnung gibt, dass die meisten der Umfrage-Teilnehmer bereit wären, sich gegen Ausgrenzung zu engagieren. Fast die Hälfte würde Unterschriften gegen Ausgrenzung sammeln und Geld spenden (jeweils 48,3 Prozent). 31 Prozent würden E-Mails an Politiker schreiben (Lobbyarbeit) und 17,2 Prozent würden Informationsveranstaltungen organisieren. Unter dem Punkt Sonstiges (27,6 Prozent) wurden weitere gute Ideen genannt: Beten, selbst nicht ausgrenzen und mit gutem Beispiel vorangehen, sowie dass jeder an seinem Platz gegen Ausgrenzung vorgehen sollte. Geschenke der Hoffnung trägt seinen Teil dazu bei, indem das Werk zum einen durch Informations- und Bildungsarbeit auf die Lage der Dalits aufmerksam macht und zum anderen Dalit-Kindern eine englischsprachige Schulbildung ermöglicht, durch die sie dem Kreislauf aus Armut und Unterdrückung entkommen können.



Gerne halten wir Sie auch weiterhin über unsere Arbeit auf dem Laufenden. Etwa einmal monatlich versenden wir Infos zur Situation der Dalits in Indien und zu unserem Projekt. Außerdem informieren wir über besondere Kampagnen. Für unseren Indien-Newsletter können Sie sich hier anmelden: https://www.geschenke-der-hoffnung.org/index.php?id=314

 

 

Dienstag, 8. März 2016

Lois kann wieder lachen




Dass Lois fast an Typhus und Leberversagen gestorben wäre, sieht man der strahlenden Großmutter heute nicht mehr an. Gemeinsam mit ihrem Mann Charles lebt sie im Distrikt Isingiro im Südwesten Ugandas. Mit den spärlichen Erträgen ihrer kleinen Bananenplantage versorgt das Paar sich und ihre fünf Enkelkinder. An die Zeiten, in denen sie alle regelmäßig krank waren, können sich Lois und Charles noch gut erinnern: "Unsere kleinen Enkel hatten ständig Bauchschmerzen, Durchfall oder Hautausschlag", berichtet der Großvater. "Als Lois im Krankenhaus gegen Typhus behandelt
wurde, dachte ich nicht, dass es noch schlimmer kommen könnte. Aber nur wenige Wochen später ging es meiner Frau immer schlechter. Die Ärzte fanden Parasiten in ihrer Leber."

Die Ursache dieser und anderer Infektionen war verunreinigtes Wasser. Charles hatte keine andere Wahl: Es gab nur einen Tümpel als Wasserquelle, und der lag bereits viele Kilometer weit entfernt. Die braune Brühe löschte zwar den Durst der Familie, machte sie aber auch krank. Eine einfache wie geniale Erfindung hat das Leben der Großeltern und ihrer Enkel revolutioniert: Der Bio-Sand-Wasserfilter.

Durch das Projekt "Dreh den Hahn auf" erhielten Lois und Charles die Möglichkeit, sich kostenlos und unter fachlicher Anleitung einen Wasserfilter zu bauen. Er verwandelt verschmutztes Wasser in wenigen Minuten in sauberes, keimfreies Trinkwasser. Trübungen und Krankheitserreger werden zuverlässig entfernt. Ebenso wurde die ganze Familie über grundlegende Hygienemaßnahmen aufgeklärt. Nur wenige Tage nach der Installation des Filters konnte Charles die Veränderungen erleben: "Der Hautausschlag meiner Enkel verschwand. Ihre Bauchschmerzen ebenso. Am meisten freute ich mich darüber, dass es Lois mit jedem Tag besser ging!"


Wie für die Familie von Lois und Charles werden auch in Kambodscha weitere Bio-Sand-Wasserfilter installiert. Damit werden Familien nachhaltig von den Auswirkungen von verunreinigtem Wasser befreit: Krankheiten gehen zurück, Ausgaben für Medikamente werden drastisch reduziert, Kinder können regelmäßig die Schule besuchen und Erwachsene arbeiten gehen. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir in den 10 Tagen bis zum Weltwassertag am 22. März die Finanzierung von 1.000 Filtern sichern.

Helfen Sie mit und ermöglichen Sie im Rahmen der Kampagne "1.000 Filter in 10 Tagen" mehr als 1.000 Familien den Zugang zu sauberem Trinkwasser!








Donnerstag, 25. Februar 2016

Lehrer an der Good Shepherd School – mehr als nur ein Job


Reisebericht Teil 2 von Hans-Christian Danker, Referent für Bildung und Information

 

Im ersten Teil meines Reiseberichts konntet ihr lesen, wie durch die Schule unseres Projekts „Indien: Freiheit“ das Leben ausgegrenzter Kinder positiv verändert wird. Mich hat es berührt, all diese Geschichten zu hören, die oft von bitterer Armut, großen Entbehrungen und widrigen Lebensumständen geprägt sind. Genauso spürbar war aber auch die Hoffnung im Herzen dieser Kinder, die Hoffnung auf eine würdevolle und selbstbestimmte Zukunft. Denn diese Zukunft wird schon jetzt für sie Realität, da sie an der Schule Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Die Lehrer und Mitarbeiter sind es, die ihnen jeden Tag diese Wertschätzung entgegenbringen und sie spüren lassen: „Du bist wertvoll, du bist einzigartig, du bist geliebt“.

Deswegen war es mir bei meinem letzten Besuch sehr wichtig, die Mitarbeiter besser kennen zu lernen und auch ihre Geschichten zu hören. Was motiviert sie, an der Good Shepherd School zu arbeiten? Welche Herausforderungen gibt es? Und was verändert sich aus ihrer Sicht im Leben der Schüler? In all diese Fragen möchte ich euch mit den folgenden Geschichten Einblick geben.




Balaiah in seinem Büro. Hier hat er in den ersten Jahren gelebt, weil die Schule nicht sicher war.

Über das Wiedersehen mit Balaiah habe ich mich besonders gefreut. Als Lehrer hat er vor mehr als fünf Jahren an der Good Shepherd School begonnen. Seit 2013 leitet er die Schule und ist für alles verantwortlich, was in und um sie herum passiert. Er ist selber Dalit und weiß, was es bedeutet, getrennt von den anderen Dorfbewohnern zu leben. In den Ferien, manchmal auch während der Schulzeit, mussten er und seine Geschwister auf den Feldern oder Baustellen arbeiten. Als er begann, sich für den christlichen Glauben zu interessieren, kam es zu großen Spannungen mit seinen Eltern. „Komm bloß nicht wieder zurück, wenn du gehst“, hatten sie zu ihm gesagt, als er die Entscheidung traf, ein Bibelstudium bei unserer Partnerorganisation in Hyderabad zu absolvieren. Doch er blieb bei seinem Entschluss, besuchte außerdem die Lehrerausbildung und kehrte danach in seine Heimatregion zurück. Mit ganzer Kraft und Hingabe widmet er sich nun seiner Arbeit und investiert viel Zeit und Energie in die Schule und die Kinder. In den ersten Jahren nach der Gründung im Jahr 2008 waren die Menschen in der Umgebung sehr ablehnend und unfreundlich, oft wurden sogar Gegenstände aus der Schule gestohlen. Deswegen hat er für mehrere Jahre in der Schule gelebt, um sie zu beschützen. Doch nach und nach begannen die Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Heute hat sie einen sehr guten Ruf, so dass sie mittlerweile an die Grenzen ihrer räumlichen Kapazitäten gewachsen ist und erweitert werden muss. Balaiah hat sogar noch größere Träume. Mit strahlenden Augen erzählt er: „Ich würde gerne die medizinische Versorgung für die Dorfbewohner mithilfe einer kleinen Arztpraxis weiter ausbauen, und wünsche mir ein Waisenhaus für die vielen Kinder in der Region, die ohne ihre Eltern aufwachsen müssen.“ Man spürt sofort, dass er ein Herz für die Armen und Ausgegrenzten hat. Er möchte den Kindern und Jugendlichen eine gute Schulbildung ermöglichen und ihnen von der Liebe Gottes, die er selbst erfahren hat, weitergeben. Denn dadurch werden sie zu Hoffnungsträgern für ihre Familien und Dorfgemeinschaften, weil sie das, was sie in der Schule lernen, in ihre Familien tragen und Verantwortung für sich und ihr Umfeld übernehmen. So konnten Balaiah und seine Kollegen beobachten, dass sich seit Gründung der Schule die Sauberkeit in den Dorfgemeinschaften verbessert hat. Die Zusammenarbeit mit den Eltern bleibt jedoch eine große Herausforderung. Manche können nicht lesen und schreiben, vielen ist der Wert von Bildung nicht bewusst. Besonders schwierig ist es, sie davon zu überzeugen, auch die Mädchen zur Schule zu schicken. Trotz all dieser Herausforderungen strahlt Balaiah eine große Freude und Dankbarkeit aus. Dankbarkeit darüber, dass er mit seiner Arbeit dazu beitragen kann, ausgegrenzten und benachteiligten Kindern den Weg in ein würdevolles Leben zu ermöglichen und ihnen etwas mitzugeben, dass auch über den Schulbesuch hinaus Bestand hat.   

Swapna bei der Arbeit.


Swapna arbeitet seit 2010 als Krankenschwester an der Good Shepherd School und übernimmt damit eine zentrale und sehr wichtige Aufgabe. Denn was hätten die Kinder von einer Schule, wenn sie ständig krank wären? Sie beobachtet das Wachstum und die Entwicklung der Schüler, organisiert Impfungen, behandelt kleinere Krankheiten und schult die Kinder und Jugendlichen in Hygiene- und Ernährungsthemen. Häufige Ursachen für Erkrankungen sind verunreinigtes Wasser sowie Untergewicht in Folge von Mangelernährung. Deshalb bietet die Schule ein Ernährungsprogramm an, wodurch die Gesundheit der Schüler bereits merklich verbessert werden konnte. Regelmäßig erhalten sie Obst, ein Glas Milch oder ein gekochtes Ei, damit sie lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen. Die Eltern sind sehr dankbar dafür, da sich viele eine ausgewogene Ernährung schlichtweg nicht leisten können.

Doch Swapna kümmert sich nicht nur um die medizinische Versorgung der Schüler. Mit großem Einsatz betreut sie auch viele Frauen in den umliegenden Dörfern. Gemeinsame Arztbesuche, Verteilung von Medikamenten, Gesundheitskontrollen sowie medizinische Aufklärung sind Teil ihrer täglichen Arbeit. Viele Frauen leiden unter Alkoholproblemen aufgrund großer Schmerzen. In diese Situation hinein kann sie konkrete Hilfe, Hoffnung und Wertschätzung bringen. Damit trägt Swapna wesentlich dazu bei, dass nicht nur das Leben der Schüler positiv geprägt, sondern auch das Leben in den Dorfgemeinschaften zum Besseren verändert wird.


Swapna

Die schwächeren Schüler liegen Bhavani besonders am Herzen. Seit 2014 arbeitet sie als Lehrerin an der Schule unseres Projekts. Sie gehört einer niedrigen Kaste an. Als einziges Familienmitglied erhielt sie das Privileg, zur Schule zu gehen. Sie wurde Lehrerin und kam zum christlichen Glauben. Bhavani möchte den benachteiligten und oft verwahrlosten Mädchen und Jungen das geben, was viele Eltern dieser Kinder ebenfalls nicht hatten: eine gute Schulbildung. »Ich habe selbst erfahren, wie Bildung und die Liebe Gottes mein Leben verändert haben.«, erzählt sie strahlend. »Durch die Arbeit hier haben auch diese Mädchen und Jungen sowie deren Familien die Chance auf Veränderung.« Die meisten Schüler sind sehr wissbegierig und lernen schnell. Sie sind stolz darauf, dass sie Englisch sprechen und schreiben lernen. Jeden Tag beobachtet sie, wie die Schüler ihre Gaben und Fähigkeiten entwickeln und sich entfalten können. Das macht Bhavani unglaublich froh und dankbar. Allerdings ist sie traurig darüber, dass nur etwa 30 Prozent der Schüler Mädchen sind. Dies ist eine der größten Herausforderungen, darin sind sich alle Lehrer einig. Zusammen mit unserem Partner wollen wir in den kommenden Monaten daran arbeiten, den Anteil der Mädchen zu erhöhen.




Bhavani unterrichtet Mathe in einer Kindergartenklasse.


Mich hat es sehr beeindruckt, zu sehen, mit welcher Leidenschaft, Hingabe und tatkräftigem Einsatz sich all die Mitarbeiter und Lehrer in das Leben der Schüler investieren. Für sie ist das Lehrersein nicht nur ein Job, sondern Berufung und Leidenschaft zugleich.

Mit eurer Spende oder Projektpatenschaft könnt ihr ihre Arbeit unterstützen und dazu beitragen, ausgegrenzten Kindern Wertschätzung, Freude und Perspektive zu bringen. Gerne kommen wir auch in eure Gemeinde, Schule oder Jugendgruppe, um über das Projekt und die Situation der Dalits in Indien zu berichten: bit.ly/MitmachenIndien

Kontakt:

Hans-Christian Danker

Tel.: 030-76883-412