Montag, 27. April 2015

Das Erdbeben live erlebt



Ein Arzt unserer Partnerorganisation Samaritan’s Purse, Dr. Josh Riggsbee, erlebte das Erdbeben hautnah in einem Erholungszentrum in der Nähe des Epizentrums in Pokhara:

„Das Epizentrum des Erdbebens lag zwischen Pokhara und Kathmandu. Wir erlebten ein ziemlich nervenaufreibendes Beben, das sich wie eine Ewigkeit anfühlte, als wir unsere Lieben zusammenriefen und nach draußen flüchteten.
Dr. Riggsbee lebt mit seiner Familie in Nepal, wo er als Arzt tätig ist.
Seitdem gab es einige Nachbeben. Glücklicherweise hatte das Erdbeben bei uns wenig Schaden angerichtet und keiner unserer Mitarbeiter und Freunde wurde verletzt.
Unglücklicherweise wurde die Hauptstadt so schwer beschädigt, dass viele Einwohner ihr Leben und ihr Zuhause verloren haben.
Nun versuchen wir erst einmal unsere Emotionen in den Griff zu bekommen, die sich momentan eher nach einer Achterbahnfahrt anfühlen. Denn wir sind hier, in einem Retreat Center, während anderswo Menschen leiden und dringend Hilfe benötigen. Wir hoffen natürlich alle, dass wir auf irgendeine Art und Weise helfen können, jedoch sitzen wir im Moment nur da und warten.
Es fällt mir schwer, in meinem Hotel ruhig zu schlafen. Denn ständig muss ich an all die Menschen denken, die in Kathmandu und anderen Regionen Nepals auf den Straßen übernachten müssen.
Ich kann nicht aufhören, an all die Menschen zu denken, die von diesem Chaos umgeben sind. Ich kann nicht aufhören, an all die Kinder zu denken, deren Leben zerstört wurde und die nach Mutter oder Vater Ausschau halten, wann diese endlich kommen um sie zu retten und alles zu erklären.
Es ist schwierig, mich mit dem Gedanken zu versöhnen, dass Gott gerade in meinem eigenen Leben großen Segen ausgießt, während andere Leute  gerade einen derartigen Horror erleben.
Doch dann erkenne ich, dass ich ja gar nicht derjenige sein muss, der versöhnt. Gott wird all dies Aussöhnen. Gott hat immer noch die Kontrolle und er hat die leidenden Menschen in Nepal keinesfalls vergessen.
Mein Herz war nach großen Naturkatastrophen schon häufig zerbrochen. Ich erinnere mich lebhaft an den Hurrikane Katrina in den USA, an die jüngsten Erdbeben in Pakistan, Haiti und China und an den Tsunami im Indischen Ozean. Ich hatte das Glück, bei den Wiederaufbauarbeiten und dem Erneuerungsprozess in New Orleans und Indonesien vor ein paar Jahren dabei sein zu dürfen
Jetzt ist Nepal mein Zuhause. Gott hat unsere Familie nicht hierher gestellt, um hier nur zu arbeiten oder medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen (obwohl wir glücklich sind, dass dies ein Teil davon ist). Gott hat uns hergebracht, um zu LIEBEN. Wir lieben Nepal und lieben die Menschen hier. Diese Katastrophe ist an einem Ort geschehen, den wir lieben und hat Menschen betroffen, die wir lieben.
Ich sehe keinen Sinn darin, Antworten oder Erklärungen zu finden, warum es passiert ist. Doch ich möchte, dass meine Reaktion darauf aus Liebe geschieht.
Bitte beten Sie für Nepal und für eine schnelle Lösung für die Einschätzung des Schadens und des verlorenen Lebens. Beten Sie für die Bereitstellung der benötigten Ausrüstung und Ressourcen, damit eine rasche Erholung nach diesem schrecklichen Unglück möglich ist. Bitte beten Sie für die Menschen in Nepal, dass sie inmitten dieser Tragödie Trost und Frieden in Gott finden.“
Aktuelle Informationen über die Maßnahmen von Geschenke der Hoffnung und unserer Partnerorganisation Samaritan’s Purse erhalten Sie auf unserer Internetseite.
Dort können Sie auch sicher online spenden.

Donnerstag, 9. April 2015

"Mein Traum ist …"

Wenn Dalit-Mädchen träumen lernen

Dalit-Kinder gehören von Geburt an zu den "Unberührbaren". Viele wachsen mit dem Wissen auf, niemals aus diesem Status ausbrechen zu können, nichts wert und nur gut für erniedrigende Arbeiten zu sein. Vor allem Mädchen, die auf dem Land leben, haben weder Perspektive noch Hoffnung für ihr Leben: Bis zur frühen Heirat sind sie dazu bestimmt, ihren Müttern im Haushalt zu helfen oder Geld zu verdienen, damit die Familie überleben kann. Oftmals werden Mädchen deshalb Opfer von Menschenhandel und Prostitution. Eine unbeschwerte Kindheit oder ein eigener Traum für ihr Leben bleibt ihnen verwehrt.
Anders sieht es bei den drei Freundinnen Myna, Mabhure und Deepika aus. Obwohl sie Dalits sind und in ärmlichen Verhältnissen leben, wissen sie doch, dass sie in ihrem Leben etwas erreichen können. Ihre Eltern können zwar nur als Tagelöhner arbeiten und die Mädchen müssen sich deshalb um den Haushalt kümmern, aber trotzdem lernen sie zielstrebig für die Schule. Die Gesellschaft sagt ihnen, dass sie ausgestoßen sind, aber sie haben etwas anderes gelernt: Die drei Freundinnen haben gelernt zu träumen. 

Mabhure, Myna und Deepika in ihren Schuluniformen.
Mabhure, Myna und Deepika (v. l. n. r.) lieben es, in der Schule zusammen zu lernen und zu spielen.
Die elfjährige Myna möchte Programmiererin werden und Mabhure und Deepika wünschen sich mit ihren zwölf und 13 Jahren, Ärztinnen zu werden. Alle drei gehen auf die "Good Shepherd School", die durch unser Projekt "Indien: Freiheit" unterstützt wird. Dort lernen sie anhand von biblischen Werten, dass sie wertvoll und gewollt sind und Gott einen Plan mit ihrem Leben hat. Sie bekommen die für Dalit-Mädchen seltene Chance einer guten englischen Schulbildung, die ihnen das Erlernen eines Berufs erheblich erleichtert. Im Gegensatz zu den meisten Dalit-Mädchen wissen Myna, Mabhure und Deepika, dass ihre Träume Wirklichkeit werden können.

Mit eurer Stimme und mit eurer Spende tragt ihr dazu bei, dass noch mehr Mädchen in Indien die Chance auf eine Schulbildung und die Verwirklichung ihres Traums bekommen.

Mittwoch, 25. März 2015

Geschenke der Hoffnung startet ein neues Projekt



Etwa 300 Millionen Dalits leben in Indien. Der Begriff bedeutet so viel wie „gebrochen“ und bezeichnet die Gruppe von Menschen, die als „Unberührbare“ außerhalb des traditionellen hinduistischen Kastensystems leben. Sie gelten als unrein und unwürdig. Die Folgen: Viele Dalits werden diskriminiert, unterdrückt und ausgebeutet. Vielerorts müssen sie menschenunwürdige Arbeiten verrichten oder sind gefangen in Schuldknechtschaft und Sklaverei. Viele Dalit-Kinder haben dadurch keine Chance auf eine gute Schulbildung.
Mit unserem neuen Projekt „Indien: Freiheit“ geben wir diesen Jungen und Mädchen Hoffnung und Perspektiven. Kinder aus Dalit-Familien erhalten die Möglichkeit, eine der „Good Shepherd Schools“ zu besuchen, die unser Projektpartner an über 100 Orten in ganz Indien betreibt. An den Schulen erleben sie Wertschätzung und Anerkennung. Sie erhalten die Chance, aus dem Kreislauf von Armut und Unterdrückung auszubrechen. Geschenke der Hoffnung unterstützt in einem ersten Schritt eine Schule in der Nähe der Stadt Hyderabad. Derzeit besuchen 325 Kinder die Einrichtung. Auch die beiden Brüder Santhu und Chander gehören dazu. 

Unser Referent für Bildung und Information, Hans-Christian Danker, traf die Beiden auf seiner letzten Indien-Reise. Der 13-Jährige Chander besucht inzwischen die siebte Klasse, sein Bruder die fünfte. Das Leben der beiden Jungen ist von vielfachen Entbehrungen geprägt: Die Eltern arbeiten in der Großstadt als Bauarbeiter. Nur  etwa alle fünf Monate kommen sie nach Hause. Um den Haushalt kümmert sich ihre Schwester. Sie hat keine Möglichkeit die Schule zu besuchen. Eine weitere Schwester wurde verheiratet als sie 16 war. Das Leben auf dem Land ist ohne großen Komfort. Immerhin: Es gibt zwar fließendes Wasser zuhause. Doch die Notdurft wird auf dem freien Feld verrichtet.

Ohne den Schulunterricht sähe ihre Zukunft wohl sehr düster aus. Denn vielen Dalits wird der Zugang zu Bildung verwehrt oder zumindest erschwert. Doch dank der Arbeit unseres Projektpartners gibt es für Santhu und seinem Bruder neue Hoffnung. „Als ich Chander fragte, welchen Beruf er später ergreifen will, erzählte er mir ganz stolz, dass er Polizeichef werden will. Sein jüngerer Bruder möchte Polizist werden“, berichtet unser Mitarbeiter. 

Unterstützt unser neues Projekt mit eurer Spende oder als Projektpate. Gerne kommen wir auch vorbei, um die Arbeit unter den Dalits in Schulen und Gemeinden vorzustellen. Kontakt: Hans-Christian Danker, Tel.: 030 – 76 88 34 12, E-Mail: h.danker@geschenke-der-hoffnung.org

Dienstag, 10. März 2015

Wenn ein Tümpel die einzige Wasserquelle ist

An den zehn Kilometer langen Marsch zur nächsten Gesundheitsstation kann sich Hakim Sentongo kaum noch erinnern. Wieder einmal hatte er hohes Fieber. Alle paar Meter musste der 45-Jährige anhalten, um sich auszuruhen oder sich zu übergeben. "Ich wusste damals nicht, dass ich Typhus hatte", erzählt der Familienvater heute. "Fast wäre ich daran gestorben."

Hakims Familie ist nun kaum noch krank.
Für Hakims Frau und seine sieben Kinder waren die regelmäßigen Durchfallerkrankungen, der
Husten und die Fieberschübe zur traurigen Normalität geworden.

Wie alle Einwohner seines Dorfes Nyakakoni im Südwesten Ugandas kannte er zwar die Ursache seiner Krankheiten, aber eine Lösung hatte er nicht. Das schmutzige, verseuchte Wasser, was Hakims Familie jeden Tag trinken musste, stammt aus der einzigen Wasserquelle des Dorfes, einem Tümpel, aus dem auch Tiere trinken und der durch Kot verunreinigt ist.




Hakim nutzt den Filter täglich.


Hakim konnte kaum glauben, was er eines Tages bei einem Informationstreffen des Projekts "Dreh den Hahn auf" hörte: Ein einfacher Wasserfilter könnte das Leben seiner Familie völlig verändern!

Gemeinsam mit seinen Söhnen baute er unter fachlicher Anleitung einen Bio-Sand-Wasserfilter. Weniger als einen Monat später steht der Filter in Hakims einfachem Ziegelhaus und verwandelt das verschmutzte Wasser in sauberes, keimfreies Trinkwasser.

"Meine Kopfschmerzen, Durchfall und Fieber sind verschwunden", freut sich Hakim. "Wir geben auch anderen von unserem guten Wasser ab – jetzt haben wir ja genug davon!" 



Schenken auch Sie Familien wie der von Hakim einen Bio-Sand-Wasserfilter und ermöglichen Sie mit Ihrer Spende im Rahmen der Kampagne "1.000 Filter in 10 Tagen" mehr als 1.000 Familien den Zugang zu sauberem Trinkwasser!
Alle Informationen zu Kampagne finden Sie unter www.geschenke-der-hoffnung.org/weltwassertag

Mittwoch, 25. Februar 2015

Der Bio-Sand-Wasserfilter reinigt verseuchtes Wasser


Sokun zeigt seinen Kindern die Funktion des Wasserfilters.
"Ich lebe im Dorf Kandal, westlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, und arbeite als Zimmermann. In der Regenzeit haben wir mit starken Überschwemmungen zu kämpfen, die mit jedem Jahr schlimmer werden. Daher bauen viele Menschen ihre Häuser mittlerweile auf Pfählen. 
Wenn meine Frau und ich Trinkwasser benötigten, haben wir es immer aus einem Tümpel in der Nähe geholt. Ich dachte immer, "sauberes Wasser" bedeutet, dass es nicht sichtbar verschmutzt ist. Aber durch das Projekt "Dreh den Hahn auf" habe ich erfahren, dass man Krankheitserreger nicht sehen kann und selbst klares Wasser krank machen kann. Tatsächlich ist meine ganze Familie häufig krank gewesen.
Aber nun besitzen wir einen Bio-Sand-Wasserfilter und nutzen das gefilterte Wasser zum Trinken, Kochen oder zum Abwaschen. Seitdem hatten wir keine Magen-Darm-Infektionen mehr! Das Geld, was wir sonst für Medikamente ausgegeben haben, können wir nun sparen oder nutzen es, um meine Werkstatt aufzubauen. Möge "Dreh den Hahn auf" noch vielen weiteren Menschen helfen!" 
Vielen Menschen in Kambodscha geht es wie Sokun. Sie wissen gar nicht, wie gefährlich das Wasser ist, mit dem sie waschen, kochen und das sie täglich trinken.



Die Hygieneschulungen, die mit der Installation des Bio-Sand-Wasserfilters einhergehen, sind für die Bevölkerung lebenswichtig. Aufklärung und die Nutzung des Wasserfilters haben das Leben von Sokun und seiner Familie nachhaltig verändert. 
Mit Ihrer Spende können Sie weiteren Familien einen Bio-Sand-Wasserfilter schenken und so ihr Leben verändern.
Mehr Informationen zum Projekt unter www.geschenke-der-hoffnung.org/projekte/dreh-den-hahn-auf

Donnerstag, 5. Februar 2015

Liebe schenkt Leben

Wie Toto eine neue Chance bekam


Als der kleine Toto im August 2000 in das „House of Grace“ (Haus der Gnade) unseres Projekts „Thailand: Zukunft“ kam, war er ängstlich und eingeschüchtert. Der sechsjährige Junge war ganz allein. Sein Vater und seine Großmutter hatten ihn verstoßen, nachdem seine Mutter an Aids gestorben war. 

Toto im Alter von 14 Jahren
Lange Zeit fiel es Toto schwer, sich den liebevollen Mitarbeitern zu öffnen. Unsicher und in sich zurückgezogen hatte er Schwierigkeiten, in der Schule mitzuhalten. Vor allem das Lesen und Schreiben bereitete ihm Probleme. Im Gegensatz zu seinen Schulkameraden kämpfte Toto jedes Jahr um die Versetzung in die nächste Klasse. In der Oberstufe musste er schließlich die Schule abbrechen. Nun wusste der Junge gar nicht mehr weiter: Ohne Familie und Ausbildung gab es keine Perspektive für ihn. 

Doch der Leiter des Waisenhauses, Pastor Kitisak, gab ihm eine neue Chance. Verständnisvoll ermutigte er ihn, nicht aufzugeben. Unter der Auflage, an einem Tag der Woche im Garten des „House of Grace“ auszuhelfen und so ein wenig Taschengeld zu verdienen, durfte Toto die Oberstufe mit Unterstützung weiterführen. Durch die Liebe und Zuneigung, die der Junge erfuhr, schöpfte er neue Hoffnung und strengte sich noch mehr in der Schule an. 

Toto (rechts) und seine Freunde erledigen Aufgaben im Waisenhaus.
Tatsächlich schaffte er es: Toto absolvierte die Oberstufe und wurde im gemeinsamen Gottesdienst öffentlich geehrt. Als Lohn für seine Mühen bekam der glückliche Absolvent ein buntes Shirt und einen riesigen Applaus. Stolz erklärte er: „Jetzt möchte ich nicht mehr draußen in der heißen Sonne helfen müssen. Ich möchte an einem Ort arbeiten, wo es eine Klimaanlage gibt.“ 
Diese Arbeit sollte er auch bekommen: Seit seinem Schulabschluss darf Toto an einem Imbiss im Supermarkt Reis und Schweinefleisch verkaufen. 

Toto bei der Arbeit im Imbiss
Durch die Ermutigung seiner neuen Familie überstand er die anfänglichen Schwierigkeiten und kann sich mittlerweile problemlos die vielen Bestellungen merken. 
Das „House of Grace“ in Chantaburi, 250 Kilometer südöstlich der thailändischen Hauptstadt Bangkok, gibt etwa 70 Aidswaisen ein neues Zuhause. Hier erfahren Kinder, die von der Gesellschaft ausgestoßen sind, echte Liebe und Selbstwert. Sie reifen zu gesunden, glücklichen Menschen heran, die eines Tages ihr Land positiv beeinflussen werden – genau wie Toto.

Mehr Informationen unter: geschenke-der-hoffnung.org/projekte/kinder-und-familie/thailand-zukunft 

Montag, 26. Januar 2015

Ein Schuhkarton für eine junge Familie ...

Die Sonne scheint ungewöhnlich warm für einen Dezembertag; ein fast wolkenloser Himmel ist über den Häusern zu sehen. Wir wandern durch ein Roma-Ghetto in Assenowgrad (Bulgarien), ca. 170 Kilometer von Sofia entfernt. Hier leben ca. 4.000-5.000 Menschen; in erster Linie sind es türkische Roma, mit denen selbst die Übersetzer Schwierigkeiten haben sich zu verständigen.

Wir betreten das Haus einer jungen Familie, deren Sohn Zwiatko wir mit einem Schuhkarton beschenken wollen. Die Küche ist ein ca. 2 x 1 Meter großer, schlecht verputzter Anbau, mit mintgrünen Wänden. Zersprungene Fliesen hängen mehr schlecht als recht über dem dreckigen Abwaschbecken, eine staubgraue Gardine ist an den zugigen Fenstern und dem Abwaschbecken angebracht. In der Decke klafft ein quadratisches Loch. Es ist kühl.

Von der Küche gehen zwei Räume ab – ein Wohn- und Schlafzimmer. Das Wohnzimmer ist selbst an diesem sonnigen Tag in Dunkelheit getaucht. Im Schlafzimmer stehen zwei Schlafsofas, ein kleiner Fernseher, auf dem ein Kinderprogramm läuft und ein brauner Ofen mit einem schwarzen Rohr, welches zu Decke führt. Die Luft ist vom typischen holzverbrannten Geruch durchzogen. Wäsche hängt zum Trocknen auf einer Leine an der Wand. Auf dem Ofen steht eine Metalltasse, in der eine undefinierbare Flüssigkeit vor sich hin kocht.
Weihnachtsstimmung gibt es hier nicht. Nur eine kleine Lichterkette hängt zwischen Wanduhr und Wäscheleine. Der Stecker steckt in einer nicht ganz sicher aussehenden Konstruktion bestehenden aus Verteiler und Kabel.

Im Wohnzimmer ist die Familie versammelt. Der Vater heißt Raicho und arbeitet mit seinen 25 Jahren als Müllmann. Damit ist er fast eine Seltenheit, denn viele Männer, die ebenfalls in dem Ghetto leben, sind arbeitslos. Seine wunderschöne Frau Raina ist 8 Jahre jünger als er. Sie war 14 als sie geheiratet und ihren Sohn Zwiatko bekommen hat. Während wir mit ihnen reden, wiegt sie ihre schlafende sechsmonatige Tochter Angelina im Arm.

In diese Armut hinein ist der Schuhkarton, ein wahrer Hoffnungsschimmer, der für die ganze Familie leuchtet. Der Großvater, der ebenfalls mit seiner Frau in der winzigen Wohnung lebt, kann seine Augen gar nicht von seinem Enkel nehmen, so berührt ist er von der Freude des Kleinen. Auch die Eltern sind sprachlos. Sie sind schon dankbar, wenn sie ihre Kinder mit Kleidung beschenken können, aber ein "richtiges Geschenk", das gab es noch nie.
Wenn sie das nächste Mal zu der Kirche in ihrer Gegend gehen, werde sie vielleicht ein wenig besser verstehen, wenn es heißt "Gott will uns beschenken". Denn zu Weihnachten feiern wir das größte Geschenk, das Gott uns machen konnte – die Geburt seines Sohnes Jesus Christus. Jesus ist Gottes Geschenk an uns. Gott schenkt.

Die junge Mutter Raina mit ihrer sechsmonatigen Tochter Angelina.

Pastor Georgi übergibt Zwiatko einen buntbepackten Schuhkarton. Der Kleine kennt Geschenke nicht
und kann im ertsen Moment nicht glauben, dass es für ihn sein soll.

Mit strahlenden Augen beobachtet der Großvater,
wie sein Enkel zum ersten Mal ein richtiges Geschenk erhält.

Die Handschuhe sind genauso groß wie die Freude von Zwiatko.

Voller Freude und Dankbarkeit verabschiedet uns die junge Familie
an der Tür zu ihrem winzigen Zuhause.